Der Schweizer Simon Ammann hat das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen gewonnen. Martin Schmitt sprang auf Platz sieben.

Garmisch-Partenkirchen. Am Neujahrstag hat der der Schweizer Simon Ammann das Chaos-Springen von Garmisch-Partenkirchen gewonnen und die Chancen auf seinen ersten Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee damit deutlich verbessert. Der viermalige Olympiasieger zeigte bei nahezu irregulären Windbedingungen, die einen zweiten Durchgang am Sonnabend unmöglich machten, seine ganze Klasse. Ammann gewann mit einem Sprung auf 131 Meter vor dem Russen Pawel Karelin und dem Polen Adam Malysz. Martin Schmitt wurde mit einem Satz auf 134,5 Meter Siebter und war damit vor 22.000 Zuschauern bester Deutscher.

Der deutsche Bundestrainer Werner Schuster sagte: "Das war heute ein schwieriger Tag für alle. Es hätte ein schöner Tag werden können, aber dann hat der Seitenwind aufgefrischt.“ Schuster war über Sieger Ammann voll des Lobes. "Er hatte die schlechtesten Bedingungen, aber hat einen tollen Sprung gezeigt.“ Aufgrund der neuen Windregeln bekam Ammann zahlreiche Bonuspunkte und verwies damit Karelin, der 1,5 Meter weiter gesprungen war, auf Platz zwei.

Dagegen verging zahlreichen Favoriten bei der Windlotterie auf der Großen Olympia-Schanze das Lachen. Bei seinem Sprung wurde Titelverteidiger Andreas Kofler von einer Böe erwischt und konnte einen Sturz nur mit großer Mühe gerade noch verhindern. Als 50. und Letzter büßte der Österreicher jedoch ebenso wichtige Punkte im Kampf um den Gesamtsieg ein wie der Finne Matti Hautamäki als 31.

"Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Glückwunsch an Simon, aber ich weiß nicht, ob es sein muss, dass man so viele vorführt“, schimpfte Österreichs Cheftrainer Alexander Pointner, dem die Feierlaune an seinem 40. Geburtstag gründlich vergangenen war.

Topfavorit Thomas Morgenstern wurde mit für ihn enttäuschenden 124 Metern 14., behauptete seine Führung in der Gesamtwertung aber mit 415,2 Punkten vor Ammann. Der Schweizer liegt aber nur noch 13,5 Zähler zurück. Dritter in der Gesamtwertung ist nun Hautamäki (388,7), Michael Neumayer rangiert als bester Deutscher auf Platz sechs (377,4). "Ich bin heilfroh, dass ich heile runtergekommen bin und noch ein so ordentliches Ergebnis zusammengebracht habe“, sagte Morgenstern.

"Ich kann die Enttäuschung zahlreicher Athleten und Trainer verstehen. Das war heute ein sehr selektiver Wettkampf“, sagte Renndirektor Walter Hofer. "Aber wir sind eine Freiluftsportart, haben ein Ergebnis und siedeln jetzt nach Innsbruck über.“ In der Olympiastadt von 1976 findet bereits an diesem Sonntag (13.45 Uhr/ARD) die Qualifikation für das dritten Springen am Montag statt.

Opfer der stets wechselnden Winde wurde auch Severin Freund. Der 22-Jährige, zum Auftakt in Oberstdorf noch hervorragender Sechster, hatte bei seinem Sprung ebenfalls irreguläre Bedingungen erwischt und musste sich am Ende nach einem Sprung auf 106 Meter mit Platz 41 begnügen. "Man kann sich die Wetterbedingungen nicht aussuchen. Nun muss man schauen, dass man es in Innsbruck besser hinbekommt“, sagte Freund.

Glück hatte Schmitt, der zu einer günstigen Zeit auf die Schanze durfte und sich eindrucksvoll zurückmeldete. „Das war mein bester Sprung hier in Garmisch-Partenkirchen“, sagte der 32-Jährige. In Stephan Hocke als 13., Michael Uhrmann als 15., Pascal Bodmer als 16. und Michael Neumayer als 18. kamen vier weitere DSV-Adler unter die ersten 20, so dass das deutsche Team mit dem Start ins neue Jahr noch ganz zufrieden sein konnte. „Es ist nichts passiert“, meinte daher auch Schuster. Der Bundestrainer setzt auf den verbleibenden beiden Stationen auf Michael Neumayer, Martin Schmitt, Michael Uhrmann, Severin Freund, Stephan Hocke, Richard Freitag und Pascal Bodmer.

Große Verlierer bei der Windlotterie waren die Österreicher, die neben Kofler im Kampf um die Gesamtwertung auch noch Martin Koch und den Überraschungsdritten von Oberstdorf, Manuel Fettner, verloren. „Man sollte den Bogen nicht zu weit überspannen und heute wurde er überspannt“, ereiferte sich Pointner. Ammann strahlte dagegen über das ganze Gesicht. „So einen Tag habe ich gebraucht“, sagte der Schweizer. (abendblatt.de/dpa)