Der 31 Jahre alte Franzose Bertrand Gille riss sich die Achillessehne. Die Hamburger verstärken derweil ihre Bemühungen um Duvnjak.

Hamburg. Neuer Schock für die Handballer des HSV: Kreisläufer Bertrand Gille fällt mit einem Teilabriss der Achillessehne am linken Fuß wahrscheinlich bis zum Ende des Jahres aus, im schlimmsten Fall bis Mitte Februar 2010. "Das ist eine Katastrophe für das Team", sagte Trainer Martin Schwalb.

Der 31 Jahre alte Franzose hatte sich am Sonnabend beim Testspiel in Bremen gegen den Bundesligakonkurrenten SC Magdeburg schwer verletzt. Die Diagnose von Mannschaftsarzt Oliver Dierk bestätigte gestern in Basel Achillessehnenspezialist Bernhard Segesser. Gille soll nun am kommenden Dienstag von ihm operiert werden. Segesser hatte zuletzt Pascal Hens (29) unterm Messer gehabt. Dem Nationalspieler schnitt er einen Fersensporn weg. Hens soll Ende September einsatzfähig sein.

Dass Bertrand Gille wieder in den Krankenstand muss, ist kein Zufall. Der Welthandballer und Olympiasieger spielt mit höchstem Einsatz, nimmt auf dem Feld keine Rücksicht auf seinen Körper und muss von seinen Gegenspielern ständig Schläge einstecken. Nach einem erneuten Rippenbruch am 13. April war er keine zehn Tage später wieder mit Brustpanzer im Einsatz. Das half der Mannschaft, verzögerte aber die Genesung. Ob die daraus resultierenden Fehlbelastungen von Sehnen und Gelenken jetzt zu dieser Verletzung geführt haben, bleibt Spekulation. Fest steht, dass Gille bereits im Trainingslager vor zwei Wochen über Achillessehnenprobleme klagte.

Diesmal kann Gille mehr Zeit zur Rekonvaleszenz gewährt werden. Mit dem Kroaten Igor Vori (Zagreb) hat sich der HSV am Kreis optimal verstärkt, der geplante Verkauf des Schweden Nicklas Grundsten (25; Vertrag bis Mitte 2010) wird erst einmal verschoben. Den Hamburgern liegen zwei Angebote für Grundsten vor, doch der präsentierte sich am Sonntag beim Testspielsieg über Lemgo in guter Verfassung. Bei der fünftägigen Testspielreise nach Ostrow und Kielce (Polen), zu der der HSV heute aufbricht, soll er weitere Bewährungschancen erhalten.

Obwohl der Vizemeister also weiter über Alternativen auf allen Positionen verfügt, steigt angesichts der Titelerwartungen der Druck, den kroatischen Spielmacher Domagoj Duvnjak (21; Vertrag in Hamburg ab 2011) schon zu dieser Saison zu holen. Der sportliche Leiter Christian Fitzek weilte deshalb in Zagreb zu Verhandlungen - ohne Erfolg. Der HSV stockte sein Angebot zwar um 50 000 auf 700 000 Euro auf, doch RK Zagreb beharrt auf seiner Forderung von 1,2 Millionen Euro und beruft sich auf weitere Interessenten. Es gebe andere Vereine, die eine solche Summe bezahlen würden. Fitzek hält diesen Betrag für nicht verhandelbar - ebenso wenig wie den Zagreber Vorschlag, Duvnjak gegen eine Gebühr von 600 000 Euro auf Leihbasis für drei Jahre nach Hamburg zu transferieren: "Ein Spieler ist doch keine Ware, den man nach Belieben hin und her schieben kann."

Das scheint man in Kroatiens Hauptstadt anders zu sehen. Duvnjak darf derzeit nur mit der zweiten Mannschaft des Klubs trainieren. Laut dem allmächtigen RK-Manager Zoran Gobac dürfe der Vizeweltmeister künftig auch nicht mehr für die Nationalmannschaft auflaufen. Man wolle ihn schließlich nicht für einen Champions-League-Konkurrenten ausbilden.

Unter Druck setzen lassen aber will sich der HSV nicht. Fitzek: "Unser Angebot steht bis zum Saisonstart am 1. September, danach orientieren wir uns neu."

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