Der HSV besiegte den Vizemeister Schalke 04 mit 2:1, der FC St. Pauli erkämpfte sich in einer packenden Schlussphase in Freiburg den 3:1-Sieg.

Freiburg/Hamburg. Ruud van Nistelrooy sorgte mit zwei Toren für einen Sieg des HSV gegen Schalke 04. Der FC St. Pauli schoss nach einem 0:1 Rückstand noch drei Tore.

2:1 - Van Nistelrooy schenkt dem HSV drei Punkte

Dank des Torinstinkts von Ruud van Nistelrooy hat der Hamburger SV Vizemeister Schalke 04 zum Bundesliga-Auftakt in die Schranken gewiesen. Im Spitzenspiel unterlagen die Gelsenkirchener am Samstagabend den Norddeutschen vor 57000 Zuschauern im Hamburger Volkspark mit 1:2 (0:0). Van Nistelrooy sorgte mit zwei Treffern (46./83. Minute) für den ersten Heimsieg der Hanseaten gegen die Schalker nach fünf Jahren. „Das ist ein Supertag, nicht nur vom Resultat her. Wir haben als Mannschaft funktioniert“, sagte der Doppeltorschütze. Jefferson Farfan (80.) traf für „Königsblau“.

Neuerwerbung Raul, der nach gut einer Stunde enttäuscht den Platz verließ, ging auf Schalker Seite leer aus. Die letzten 30 Minuten mussten die Schalker mit zehn Mann auskommen, weil Benedikt Höwedes wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah (60.) „Wir haben die ersten 30 Minuten guten Fußball gespielt, aber dann haben wir das Spiel aus der Hand gegeben. Ich weiß nicht warum“, sagte Schalkes Kapitän Manuel Neuer. Rückkehrer Christoph Metzelder meint: „Wir haben kurz vor der Halbzeit den Faden verloren.“

Mit einer erstaunlich defensiven Formation wollte Schalke-Trainer Felix Magath („Der Knaller zu Beginn gefällt mir“) den offensiven Hamburgern den Schneid abkaufen. Überraschenderweise wurde Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos ins defensive Mittelfeld und Mittelfeldspieler Joel Matip wegen des Gefahrenherdes Eljero Elia auf die Rechtsverteidiger-Position beordert. Dagegen hielt auf der Gegenseite Trainer Armin Veh bei seiner Hamburger Bundesliga-Premiere an seinem bevorzugten 4-2-3-1-System mit Rauls früherem Real-Madrid- Teamkollegen van Nistelrooy als einziger Spitze fest. Die Gastgeber nutzten die zunächst verhaltene Spielweise der Schalker und inszenierten vom Anpfiff weg Torchancen. Ohne seine Nationalspieler Dennis Aogo (Ischiasnerv) und Piotr Trochowski (Achillessehnenprobleme), dafür mit Marcell Jansen, der zuletzt wegen eines grippalen Infektes pausieren musste, gingen die Hanseaten couragiert zu Werke. Zunächst unterlief Jermaine Jones (2.) bei einem HSV-Angriff beinahe ein Eigentor, dann scheiterte Torjäger van Nistelrooy mit einem Drehschuss (5.).

Nach einer Viertelstunde legten die „Königsblauen“ ihre Zurückhaltung jedoch ab und übernahmen vorübergehend das Zepter. Ivan Rakitic (18.) setzte den Ball in der munteren Begegnung knapp vorbei, sechs Minuten später spielte der starke Jones den Brasilianer Edu frei. Dessen 16-Meter-Schuss parierte HSV-Torhüter Frank Rost glänzend mit dem Fuß. In der Schlussphase der ersten Halbzeit gaben jedoch die Gastgeber den Ton an: Die Zuschauer hatten den Torschrei auf den Lippen, als Mladen Petric mit seinem schwächeren rechten Fuß abzog, doch der Ball ging knapp am rechten Pfosten vorbei. Den Höhepunkt der ersten 45 Minuten lieferten wenige Sekunden vor Halbzeitpfiff der enorm spielfreudige und gefährliche van Nistelrooy mit einer Freistoß-Rakete an die Latte sowie Elia, der beim Nachschuss direkt auf Nationaltorwart Manuel Neuer zielte.

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Im zweiten Durchgang drehte der HSV auf und kam mit dem ersten Angriff zum Tor. Elia flankte mustergültig auf seinen Landsmann van Nistelrooy, der mit dem rechten Fuß aus fünf Metern zu seinen sechsten Bundesliga-Tor traf. Anschließend hätten die Gastgeber bei mehreren guten Chancen nachlegen müssen: Doch der Ex-Schalker und neue HSV-Kapitän Heiko Westermann (49.), zweimal van Nistelrooy (56., 72.) und Zé Roberto per Freistoß aufs Tornetz (62.) verpassten eine höhere Führung nur knapp. Das Auslassen dieser Gelegenheiten rächte sich zehn Minuten vor dem Ende, als Farfan wie aus heiterem Himmel der Ausgleich gelang. Doch auf van Nistelrooy war beim HSV Verlass: Nach Zuspiel von Ze Roberto traf der Niederländer erneut mit rechts.

Die Statistik

Hamburg: Rost - Demel, Westermann, Mathijsen, Jansen (77. Rincon) - Jarolim, Ze Roberto - Pitroipa, Petric (70. Guerrero), Elia (79. Kacar) - van Nistelrooy. - Trainer: Veh

Schalke: Neuer - Matip (59. Uchida), Höwedes, Metzelder, Hao - Papadopoulos (49. Schmitz), Jones - Farfan, Rakitic - Raul (63. Moritz), Edu. - Trainer: Magath

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Tore: 1:0 van Nistelrooy (46.), 1:1 Farfan (80.), 2:1 van Nistelrooy (83.)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)


3:1 in Freiburg! St. Paulis Rückkehr endet mit Spektakel

Der FC St. Pauli ist zurück in der Fußball- Bundesliga – und wie! Beim ebenso verdienten wie spektakulären 3:1 (0:0)-Auswärtssieg beim SC Freiburg drehten Fabian Boll (83.), Richard Sukuta-Pasu (89.) und Fin Bartels (90.+1) die Partie mit drei Toren in den letzten zehn Minuten noch um. Papiss Cissé hatte die schwachen Gastgeber am Samstag erst in der 78. Minute in Führung gebracht, doch der Aufsteiger war schon vor dieser turbulenten Schlussphase das bessere Team mit den deutlich besseren Chancen gewesen. „Ich habe ein sehr, sehr gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen. Sie glaubt an sich und das Spiel, das wir spielen wollen“, sagte ein stolzer Trainer Holger Stanislawski.

Der emotionale Coach war schon nach jedem der drei eigenen Tore zusammen mit allen Ersatzspielern und Betreuern auf den Rasen gelaufen. Die rund 3000 Gäste-Fans unter den 24000 Zuschauern feierten ihre Mannschaft mit lautstarken „St. Pauli“-Rufen und ihrer Hymne „You'll never walk alone“. Auch SC-Trainer Robin Dutt musste anerkennen, dass die Hamburger nicht nur atmosphärisch, sondern auch spielerisch ein Gewinn für die Liga sind. „Letztlich war der Fußball doch gerecht. Der verdiente Sieger ist vom Platz gegangen“, sagte er.

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St. Pauli besaß bereits in der 6. Minute durch Rouwen Hennings und den ehemaligen Freiburger Florian Bruns eine erste Doppelchance. Marius Ebbers (19./72.) sowie Deniz Naki (79.) vergaben im Verlauf des Spiels weitere gute Möglichkeiten. „Beim letzten Ball waren wir noch ein bisschen fahrig“, monierte Stanislawski, der einen großen Anteil daran hatte, dass sich das in den Schlussminuten änderte: Sukuta-Pasu und Bartels hatte er kurz vor ihren Toren eingewechselt.

Den 0:1-Rückstand steckten die Hamburger damit genauso gut weg wie den Pokal-K.o. vor einer Woche beim Viertligisten Chemnitzer FC. Das spricht für die Moral und das Selbstvertrauen des Aufsteigers. Abgesehen von einer gut 20-minütigen Phase in der Mitte der zweiten Halbzeit war er deutlich lauf- und spielstärker als der SC. „Als Mannschaft funktionieren wir richtig gut“, lobte Stanislawski.

Die Freiburger dagegen enttäuschten auf der ganzen Linie. Vor allem im Spielaufbau unterliefen ihnen viele Fehler. „Ich habe es fast befürchtet, dass die Mannschaft technisch, taktisch und körperlich noch nicht auf der Höhe ist, die ich mir zum Saisonstart vorgestellt hatte“, sagte Dutt. „Dafür haben uns in den letzten zwei Wochen zu viele Spieler im Trainingsbetrieb gefehlt.“ Der SC musste auf die verletzten Ömer Toprak, Johannes Flum und Igor Pamic verzichten, die angeschlagenen Heiko Butscher, Jan Rosenthal und Cissé wurden erst im letzten Moment fit. Allerdings trat auch St. Pauli ohne Stammtorwart Thomas Kessler, den namhaftesten Neuzugang Gerald Asamoah und Spielmacher Charles Takyi (alle verletzt) an.

„Bei uns war einfach zu wenig Bewegung“, sagte Rosenthal. „Nach dem 1:1 war St. Pauli voller Euphorie und von uns nicht mehr zu stoppen.“ Die Fans des Kultclubs hatten darauf über acht Jahre lang warten müssen, denn der bis dato letzte Bundesliga-Sieg der Hamburger datierte vom 9. März 2002: ein 1:0 ebenfalls gegen den SC Freiburg.

Die Statistik

Freiburg: Pouplin - Mujdza (46. Williams), Barth, Butscher, Bastians - Schuster - Caligiuri (56. Nicu), Makiadi, Rosenthal (89. Reisinger), Jäger - Cisse. - Trainer: Dutt

St. Pauli: Hain - Rothenbach, Zambrano, Thorandt, Oczipka - Boll, Lehmann - Bruns (58. Kruse), Hennings (68. Bartels), Naki (80. Sukuta-Pasu) - Ebbers. - Trainer: Stanislawski

Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) Tore: 1:0 Cisse (78.), 1:1 Boll (83.), 1:2 Sukuta-Pasu (89.), 1:3 Bartels (90.+1)

Zuschauer: 24.500 (ausverkauft)

Der 1. Spieltag der Bundesliga im Überblick

Hamburger SV - FC Schalke 04 2:1

SC Freiburg - FC St. Pauli 1:3

1899 Hoffenheim - Werder Bremen 4:1

Hannover 96 - Eintracht Frankfurt 2:1

Borussia Mönchengladbach - 1. FC Nürnberg 1:1

1. FC Köln - 1. FC Kaiserslautern 1:3

FC Bayern München - VfL Wolfsburg 2:1


Die Tabelle der Bundesliga

1. 1899 Hoffenheim, 4:1 Tore, 3 Punkte

2. FC St. Pauli, 3:1 Tore, 3 Punkte

2. 1. FC Kaiserslautern, 3:1 Tore, 3 Punkte

4. Hamburger SV, 2:1 Tore, 3 Punkte

4. FC Bayern München, 2:1 Tore, 3 Punkte

4. Hannover 96, 2:1 Tore, 3 Punkte

7. Borussia Mönchengladbach, 1:1 Tore, 1 Punkt

7. 1. FC Nürnberg, 1:1 Tore, 1 Punkt

...

13. Eintracht Frankfurt, 1:2 Tore, 0 Punkte

13. VfL Wolfsburg, 1:2 Tore, 0 Punkte

13. FC Schalke 04, 1:2 Tore, 0 Punkte

16. SC Freiburg, 1:3 Tore, 0 Punkte

16. 1. FC Köln, 1:3 Tore, 0 Punkte

18. Werder Bremen, 1:4 Tore, 0 Punkte