Real Madrid will den Nationalspieler verpflichten, aber Werder Bremen hat das Angebot der Spanier abgelehnt. Özil würde es gerne annehmen.

Bremen/München. Das Wettbieten um Mesut Özil geht in die heiße Phase. Nach wochenlangen Spekulationen hat Real Madrid als erster europäischer Top-Verein ein offizielles Angebot für Werder Bremens Spielmacher abgegeben. Der 21-jährige Profi würde gerne wechseln, doch Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs lehnte die Anfrage des spanischen Rekordmeisters als inakzeptabel ab. „Das ist keine Gesprächsgrundlage für uns und damit ist das Thema beendet“, bekräftigte Allofs die ablehnende Haltung am Sonnabend beim Bremer DFB-Pokalspiel in Ahlen.

„Wenn man so ein Angebot hat, möchte man es gerne annehmen. Es ist der Traum eines jeden Fußballers, für die großen Mannschaften Europas zu spielen“, erklärte Özil nach dem Bremer 4:0-Erfolg. Er gehe davon aus, dass es in den nächsten Tagen noch weitere Gespräche über seine Zukunft geben werde. Özil, dessen Vertrag in Bremen im Sommer 2011 endet, betonte erneut, dass er diesen Kontrakt respektieren wolle. Kritisch äußerte er sich über den Informationsfluss. Er habe vom Real-Angebot erst über die Medien erfahren und sei nicht vom Verein informiert worden. „Ich bin sehr traurig. Das habe ich Herrn Allofs auch gesagt“, erklärte Özil.

Der Werder-Chef kritisierte seinerseits die Vorgehensweise der „Königlichen“, die ihren Vorstoß am Freitagabend beim Real-Spiel in München publik gemacht hatten. „Ich fand es einfach seltsam, wenn man sich am Rande eines Spiels hinstellt und sagt, dass man ein Angebot für Mesut Özil unterbreitet hat. Jeder Club hat seinen Stil, aber das zeugte nicht von großer Klasse“, sagte Allofs.

Reals Sportdirektor Jorge Valdano bewertete das Angebot ganz anders als Allofs und erklärte, sein Verein habe den Bremern eine „mehr als vernünftige Offerte“ vorgelegt. Streitpunkt dürfte die Ablösesumme sein. Werder rechnet nach Medienberichten im Falle eines Wechsels im August mit mindestens 15 Millionen Euro Ablöse. Der Marktwert des Dribbelkönigs wird gar auf 27 Millionen Euro taxiert. „Das Angebot war sehr weit von dem entfernt, was man für einen Spieler mit der Klasse von Mesut Özil bezahlt“, sagte Allofs.

Nach dem Vorpreschen von Real Madrid könnten in den nächsten Tagen auch andere Top-Clubs wie der FC Barcelona, Manchester United oder der FC Chelsea bei Werder anklopfen und Angebote für den 21 Jahre alten Nationalspieler abgeben. Das würde den Preis in die Höhe treiben. Die Zeit drängt allerdings. Zwar endet die offizielle Wechselfrist erst am 31. August, doch für Özil gilt ein anderer Zeitrahmen. Bereits am kommenden Mittwoch, wenn Werder in der Champions- League-Qualifikation auf Sampdoria Genua trifft, könnte sich die Zukunft des deutschen Nationalspielers entscheiden. Wird Özil von Trainer Thomas Schaaf eingesetzt, hätte er sich in der „Königsklasse“ festgespielt. Er dürfte dann nach einem möglichen Wechsel in diesem Jahr nicht mehr für einen anderen Club in der Champions League auflaufen.

Auf diese Überlegungen wollen sich Schaaf und Allofs aber nicht einlassen. „Wenn Mesut am Mittwoch nicht bei einem anderen Verein ist, dann spielt er für Werder Bremen gegen Genua“, erklärte Allofs. „Ich bin topfit und freue mich auf Mittwoch“, sagte Özil.

Real-Trainer Jose Mourinho ging am Freitag in die Offensive. Er möchte nach Sami Khedira, der beim 4:2-Sieg im Elfmeterschießen gegen die Bayern seinen ersten Auftritt im „weißen Ballett“ feierte, einen zweiten deutschen WN-Star in seinem Team haben. „Özil ist ein sehr guter Spieler. Wenn er kommt, wäre es natürlich Klasse“, sagte Mourinho. Der Startrainer will den Bremer Spielmacher als Ersatz für seinen verletzten brasilianischen Regisseur Kaka verpflichten, der am Donnerstag am linken Meniskus operiert wurde und mindestens vier Monate ausfällt. Mourinho hat einen möglichen Özil-Transfer trotz der Bremer Weigerung noch längst nicht abgeschrieben: „Sein Trainer hat Nein gesagt, aber mal sehen, wie es weitergeht.“ Mit Khediras Premiere war Mourinho einverstanden. „Er hat Charakter und eine gute Mentalität gezeigt. Khedira ist ein wichtiger Spieler für uns“, sagte Mourinho.Der deutsche Nationalspieler, der für 14 Millionen Euro vom VfB Stuttgart nach Madrid wechselte, lieferte an der Seite von Weltmeister Xabi Alonso allerdings eine unauffällige Partie. „Ich hätte ihn eigentlich schonen müssen, weil er erst seit vier Tagen im Training ist“, erklärte Mourinho.