Der Kurzbahn-Weltrekordler aus Hamburg schlug im Finale in Budapest als Vierter an. Bruder Markus steht im Halbfinale über 200 Meter Lagen.

Budapest. Der Hamburger Steffen Deibler hat bei den Schwimm-Europameisterschaften in Budapest die anvisierte Medaille über 50 Meter Schmetterling verpasst. Am zweiten Tag der Becken-Wettkämpfe bei der Schwimm-E schlug der Kurzbahn-Weltrekordler am Dienstag in seinem ersten Langbahn-Finale nach 23,63 Sekunden als Vierter an und verpasste den deutschen Rekord von Johannes Dietrich um 20/100. Weltrekordler Rafael Munoz aus Spanien siegte in 23,13 vor dem Franzosen Frederick Bousquet (23,41) und dem Russen Jewgeni Korotyschkin (23,43). Munoz war erst vor einer Woche wegen drei verpassten Dopingtests nur knapp einer Sperre durch den Weltverband FINA entgangen.

STEFFEN DEIBLER SCHWIMMT ZU ZWEI TITELN

Freude und Zuversicht dagegen bei Steffen Deiblers Bruder Markus: Über 200 m Lagen zog der 20-Jährige als Fünfter (2:00,53) ins Halbfinale ein. Yannick Lebherz (Darmstadt) enttäuschte auf Rang 22 (2:03,45).

Einen Tag nach Silber über 400 m Freistil ist Doppel-Weltmeister Paul Biedermann über die halbe Strecke als Vorlauffünfter ins Halbfinale am Nachmittag eingezogen. Der 24-Jährige aus Halle/Saale ließ es in 1:48,30 Minuten recht locker angehen.

„Das war in Ordnung. Die Karten werden erst später aufgedeckt. Ich fühle mich über 200 m Freistil auf jeden Fall besser und sicherer als über die doppelte Distanz“, sagte Biedermann. Die beste Vorlaufzeit schwamm der Russe Daniil Isotow (1:47,33). Der 18 Jahre alte französische 400-m-Sieger Yannick Agnel ist über 200 m Freistil nicht am Start.

Von der Gold-Staffel schafften über 100 m Freistil Biedermanns Teamkollegin Daniela Schreiber als Sechste (54,94) und der 16 Jahre alte EM-Neuling Silke Lippok (Pforzheim) als Zehnte (55,04) den Halbfinal-Einzug. Da nur zwei Starter einer Nation im Halbfinale schwimmen dürfen, blieb die deutsche Meisterin Daniela Samulski (Essen) als Elfte mit fünf Hundertstelsekunden Rückstand auf Lippok auf der Strecke. Als Zeitbeste geht die Schwedin Sarah Sjoeström in 54,01 ins Finale an diesem Mittwoch.

Über 100 m Brust überstanden Caroline Ruhnau (Essen) als Fünfte (1:08,78) und Sarah Poewe (Wuppertal) als Siebte (1:08,97) ihre Vorlaufhürden.

Unterdessen hat der Franzose Camille Lacourt den ersten Europarekord nach dem Verbot der High-Tech-Anzüge aufgestellt. Über 100 Meter Rücken verbesserte Lacourt am Dienstag bei seinem EM-Sieg in 52,11 Sekunden die ein Jahr alte Bestmarke des Magdeburgers Helge Meeuw um 16/100. EM-Zweiter wurde Lacourts Landsmann Jeremy Stravius vor dem Briten Liam Tancock. Über 50 Meter Schmetterling gewann die 33-jährige Therese Alshammar (Schweden) in 25,63 Sekunden vor Jeannette Ottesen (Dänemark) und Melanie Henique (Frankreich). Deutsche Teilnehmer waren über beide Strecken nicht am Start.

Zum EM-Auftakt der Sprung-Wettbewerbe haben Katja Dieckow als Sechste und Uschi Freitag als Achte eine Medaille vom 1-m-Brett verpasst. Damit hält das Warten der Wasserspringer auf Edelmetall auch in Budapest an. Bei der WM im Vorjahr in Rom hatte die Fachsparte des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) erstmals seit der Wiedervereinigung keinen Podiumsplatz erreicht.

Dieckow konnte mit 264,40 Punkten nicht in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen, er war aber auch durch eine Erkältung gehandicapt. „Das hat mir etwas die Kraft geraubt“, sagte die 25-Jährige aus Halle/Saale, die bei der letzten EM Bronze gewonnen hatte.

Freitag kam bei ihrem EM-Debüt auf 254,95 Zähler. „Ich war schon mit dem Einzug ins Finale zufrieden“, sagte die deutsche Meisterin aus Aachen. Die Italienerin Tania Cagnotto (299,70) verteidigte ihren Titel erfolgreich vor der Schwedin Anna Lindberg (293,70) und der Russin Anastasia Posdnjakowa (282,65).

DSV-Sportdirektor und Springer-Cheftrainer Lutz Buschkow sah keinen Grund zur Kritik. „Katja hat vielleicht durch ihre Erkältung ein paar kleine Fehler gemacht. Beide werden mit Blick auf Olympia das Training im nächsten Jahr wieder intensivieren“, sagte Buschkow.

Allerdings nimmt der Druck zu. Seitdem Buschkow in Doppelfunktion tätig ist, lässt die Medaillenausbeute der Springer zu wünschen übrig. „Das ist aber nicht das Problem. Wir haben ein Team von hervorragenden Trainern“, sagte Buschkow, der beide Posten zumindest bis Olympia 2012 in London besetzen wird.

Dieckow und Freitag gehen in Budapest noch im Einzelwettbewerb am Sonnabend sowie zum Abschluss im Synchronspringen am Sonntag jeweils vom 3-m-Brett an den Start.

Am Mittwoch greifen Patrick Hausding und Pavlo Rozenberg vom 1-m-Brett ins Geschehen ein. Der Aachener Rozenberg geht als EM-Dritter an den Start. Für Hausding ist es der Auftakt zu einem Mammutprogramm. Der Berliner ist in Budapest für alle fünf Wettkämpfe vorgesehen.