Der französische Nationalstürmer hat gegen die Zeitung Klage wegen Verleumdung eingereicht. “L'Equipe“ spricht von Augenzeugen.

Paris. Frankreichs „Enfant Terrible“ Nicolas Anelka gibt sich nach seiner Trainerbeschimpfung bei der Fußball-WM in Südafrika weiter streitbar. Der Chelsea-Stürmer reichte nach französischen Medienberichten vom Freitag eine Klage wegen Verleumdung gegen die Sportzeitung „L’Équipe“ ein. Die französische Zeitung hatte Anelkas obszöne Beschimpfungen gegen den damaligen Nationaltrainer Raymond Domenech in der Halbzeit des WM-Spiels gegen Mexiko (0:2) in großen Lettern auf der Titelseite enthüllt.

Der 31 Jahre alte Anelka bestreitet die Beschimpfungen zwar nicht, beteuert aber, das Blatt habe seine Worte nicht exakt wiedergegeben. „Das sind nicht meine Worte“, sagte der Profi mehrfach. „L’Équipe“ teilte unterdessen am Freitag in seiner Onlineausgabe mit, man werde bei dem im Herbst in Paris beginnenden Prozess mehrere Augenzeugen des Zwischenfalls aufbieten. Bisher hat die renommierte Traditions- Zeitung ihre Quellen nicht preisgegeben.

Nach der Beschimpfung war Anelka in Südafrika vom Fußball-Verband vorzeitig nach Hause geschickt worden. Die Affäre verschlimmerte damals das wegen Querelen und Cliquenbildung ohnehin angespannte Arbeitsklima im WM-Quartier der „Bleus“ im südafrikanischen Knysna. Am 20. Juni protestierten die französischen Nationalspieler mit einem ungewöhnlichen Trainingsboykott gegen den Ausschluss Anelkas. Der Weltmeister von 1998 schied nach der Vorrunde sieglos aus.