Überraschende Studie: Der Nabel macht den Weltrekord - warum der Schwarze Bolt genial sprintet und Phelps so super schwimmt.

Washington/Köln. Auch 100-m-Weltrekordler Usain Bolt muss überrascht sein von dieser völlig neuen Studie . Denn bisher waren sich Generationen von Wissenschaftlern einig darüber, warum die schwarzen Sprinter den Weißen in der Leichtathletik längst den Rang abgelaufen haben: Sie besitzen vor allem mehr schnell zuckende rote Muskelfasern. Aber noch etwas anderes bevorteilt sie: dichtere Knochen, weniger Fett, schmalere Hüften, längere Beine, dickere Oberschenkel und leichtere Waden. Doch nun nabelt sich Professor Andre Bejan von der berühmten Duke Universität in Durham/US-Bundesstaat North Carolina ab von alten Vorstellungen. Der aus Rumänien stammende Wissenschaftler hat spektakuläre Erkenntnisse im Internationalen Journal für Design, Natur und angewandte Wirtschaftswissenschaften veröffentlicht. Bejan behauptet: Schwarze Sprinter sind dadurch begünstigt, dass ihr Nabel im Vergleich zu einem gleich großen Weißen am Bauch drei Zentimeter höher positioniert ist. Und er vertritt auch die These, dass dieses eigentlich sinnlose Überbleibsel der Nabelschnur das Zentrum des Körpers und der Erdanziehungskraft markiert.

SPORT HÄLT DAS GEHIRN FIT

Fußend auf der Erkenntnis, dass der Lauf wissenschaftlich gesehen ein Vorwärtsstürzen ist, das nur durch geschicktes Setzen der Beine nicht wirklich zum Sturz führt, steht für Professor Bejan fest: Wenn der Körperschwerpunkt drei Zentimeter höher ist, bewegt sich die nach unten drängende (aber nicht zum Sturz kommende) Masse entsprechend schneller.

Im Schwimmbad verkehren sich die Dinge: Der drei Zentimeter tiefer liegende Nabel des Weißen gerät für ihn zum Vorteil. Denn der Schwimmer wird nicht schnell durch die langen Beine, nein, diese spielen keine entscheidende Rolle. Er profitiert vom im Vergleich zum Laufwerk ungleich dominanteren Oberkörper - wie das Beispiel des 14-maligen Olympiasiegers Michael Phelps deutlich macht. Sein Trainer und Entdecker Bob Bowman nennt ihn «das Boot», weil sein Rumpf so mächtig ist, so viel Wasser verdrängt.

Das passt genau zur Erkenntnis des Duke-Professors Bejan: «Weiße Schwimmer sind schneller, weil sie einen im Durchschnitt drei Zentimeter längeren Torso haben und größere Wellen erzeugen. Dies gibt ihnen einen fünfprozentigen Schnelligkeitsvorteil im Pool. «

FRAUEN KÖNNEN SCHNELLER SCHWIMMEN

Asiaten haben laut Bejan den gleichen Körperbau wie Weiße - doch den Nachteil, dass sie meist kleiner und deswegen oft unterlegen sind.

Professor Bejan betrieb die Studie zusammen mit seinem Kollegen Jordan Charles von der Duke und Edward Jones, einem Professor der Howard Universität in Washington. Das Trio sammelte und verglich Daten von Rekordentwicklungen im Sprint und Schwimmen über den Zeitraum von 100 Jahren.