Der Ex-Bundesligaprofi und Trainer des HSV-Nachwuchses, Rodolfo Cardoso, stellt Argentiniens Spieler im Einzelnen vor.

Hamburg. Aus dem argentinischen Winter in den deutschen Sommer zurückgekehrt, fiebert Rodolfo Cardoso dem WM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Argentinien am Sonnabend (16.00 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) entgegen. Der 41-Jährige, der seit über 20 Jahren in Deutschland lebt und 220 Bundesligaspiele bestritt, setzt auf einen knappen Sieg der Südamerikaner. "Vorausgesetzt, wir lassen den Deutschen nicht zuviel Raum", sagt Cardoso, Trainer der HSV-Regionalligamannschaft "U23".

Dass seine Landsleute problemlos die Runde der letzten Acht erreicht haben, daran hat nach Ansicht von Cardoso Diego Maradona einen großen Anteil: "Er zieht den Druck der Öffentlichkeit auf seine Person und nimmt ihn damit vom Team weg. Intern ist der Druck aber nach wie vor hoch, bei Diego gibt es nur ganz wenige Stammplätze."

Cardoso stellt Argentinien vor

Tor: 22 Sergio Romero (AZ Alkmaar/23 Jahre alt/10 Länderspiele/0 Tore): "Sergio ist kein besonders spektakulärer Torhüter. Bisher hat er bei dieser Weltmeisterschaft einen sehr ordentlichen Job gemacht. Die ganz großen Herausforderungen sind ihm dabei allerdings auch noch erspart geblieben."

Abwehr : 15 Nicolas Otamendi (Velez Sarsfield/22/9/0): "In seinem Verein spielt Nicolas eigentlich auf der Position des Innenverteidigers. Für mich ist er eine der positiven Überraschungen dieser WM. Wenn er bei den weiteren Spielen eine ähnlich gute Leistung bietet, wird er schon bald bei einem europäischen Spitzenklub spielen."

2 Martin Demichelis (Bayern München/29/29/2): "Martin hat bislang nicht so überzeugend agiert. Deshalb steht er zu Hause in Argentinien auch stark in der Kritik. Ich hoffe nicht, dass er gegen Deutschland den Schwachpunkt bildet."

4 Nicolas Burdisso (AS Rom/29/33/2): "Als Ersatz für den verletzten Walter Samuel hat Nicolas sehr vernünftige Leistungen abgerufen. Sein großes Plus ist die Zweikampfstärke, gerade deswegen wird er für uns gegen Deutschland besonders wertvoll sein."

6 Gabriel Heinze (Olympique Marseille/32/67/3): "Wegen seiner Kämpferqualitäten bei den argentinischen Fans besonders beliebt. Gabriel ist kein großer Techniker und auch nicht der Schnellste. Maradona schätzt an ihm seine Führungsqualitäten."

Mittelfeld : 8 Juan Sebastian Veron (Estudiantes de la Plata Buenos Aires/35/73/9): "Juan ist der eigentliche Kapitän auf dem Platz, der verlängerte Arm von Maradona. Als absolutem Führungsspieler verzeiht man ihm viel. Mittlerweile fehlt ihm auf dem Spielfeld manchmal ein wenig die Dynamik."

14 Javier Mascherano (FC Liverpool/26/60/2): "Als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff ist Javier kaum zu ersetzen. Er behält fast immer die Übersicht und ist sich als Abräumer für keine Drecksarbeit zu schade. Ich denke, Maradona hat ihn zu Recht zum Kapitän gemacht."

17 Jonas Gutierrez (Newcastle United/26/19/1): "Jonas ist extrem laufstark und bügelt immer wieder Fehler seiner Nebenleute aus. Manche werten ihn als reinen Arbeiter ab, aber er ist wichtiger für die Mannschaft als viele Menschen glauben."

10 Lionel Messi (FC Barcelona/23/49/13): "Er steht über allen - weltweit. Obwohl Lionel bei dieser Weltmeisterschaft noch kein Tor geschossen hat, gibt es keinerlei Kritik an ihm. Trotzdem erwarten viele Argentinier ein Tor von ihm gegen Deutschland."

AREGNTINIEN LAUT ANALYSE FAVORISIERT

Angriff: 9 Gonzalo Higuain (Real Madrid/22/8/6): "So stark hätte ich Gonzalo bei dieser WM nicht erwartet. Er hat in Südafrika einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Weil er im Strafraum immer hellwach ist, braucht er nicht sehr viele Chancen für ein Tor."

11 Carlos Tevez (Manchester City/26/57/10): "Mit seiner Ballsicherheit sorgt Carlos beim Gegner für ständige Unruhe. Die Fans lieben ihn, weil er nie aufgibt. Als Messi in der WM-Qualifikation nicht in Bestform war, hat ihn Tevez gut ersetzt."

Trainer: Diego Maradona (49): "Diego ist ein verrückter Typ, aber er hat es geschafft, dass eine Mannschaft auf dem Platz steht, die Spaß am Fußball hat. Er zieht den Druck der Öffentlichkeit auf seine Person und nimmt ihn damit vom Team."