Die internationale Presse trauert mit den Portugiesen und ihrem bitteren Halbfinal-Aus. Nur die spanische Presse huldigt die “Furia Roja“.

SPANIEN:

„El País“: „La Roja steht nach dem Erfolg über Portugal einen Schritt vor ihrer dritten Krönung. Spanien ist dabei, Fußballgeschichte zu schreiben. Nach dem Gewinn der EM 2008 und der WM 2010 steht die Nationalelf zum dritten Mal in Folge im Finale eines großen Turniers.“

„El Mundo“: „Das Rot des Trikots der Spanier ist wie das Rot des glühenden Eisens, das auf dem Amboss bearbeitet wird. Es ist das Rot der Leidenschaft.“

„El Periódico“: „Spanien ist auf dem Weg zum dritten Titelgewinn. Der historische Zyklus geriet gegen die überaus starken Portugiesen zeitweise in Gefahr, die sich erst im Elfmeterschießen geschlagen geben mussten. Spanien konnte nicht sein Spiel entfalten, das sonst so sehr an den FC Barcelona erinnert. Aber die Elf bewies eine innerliche Stärke und verstand es zu kämpfen.“

„Marca“: „Unsere Helden! Sie sind im Finale und auf bestem Wege, zu einer Fußball-Legende zu werden. Es fehlt nur noch ein Schritt bis zur Glorie. Im Finale am Sonntag in Kiew kann Spanien nach der EM 2008 und der WM 2010 den dritten Titel in Folge holen. Dies hat noch kein Team geschafft.“

„As“: „Ins Finale! Spanien wurde beim Elfmeterschießen für sein tolles Spiel in der Verlängerung belohnt. In den 90 Minuten der regulären Spielzeit war nicht viel passiert. Spanien spielte nicht besser als Portugal, aber auch nicht schlechter. Erst in der Verlängerung war das zu sehen, was das Publikum verlangt: bedingungslose Offensive und Flügelspiel.“

„Sport“: „Wir sind Finalisten! Adiós, Cristiano! Der Portugiese verabschiedete sich nicht nur von der EM, sondern auch vom Titel des Fußballers des Jahres. Spanien tanzte Portugal in der Verlängerung aus und hätte sich das Elfmeterschießen beinahe erspart.“

„El Mundo Deportivo“: „Ins Finale! Cesc ist der Talisman der spanischen Nationalelf.“

PORTUGAL:

„Público“: „Nur die Elfmeter konnten Portugal stoppen. Die Pfosten wollten, dass Spanien ins Finale einzieht.“

„Jornal de Noticias“: „Der portugiesische Traum zerschellte an der Latte. Die Selecção gab sich den Spaniern erst im Elfmeterschießen geschlagen.“

„Record“: „2012 sollte nicht das Jahr sein, in dem die Selecção es bis zur Ziellinie schafft und mit dem ersten Titel im Gepäck nach Hause fährt. Das portugiesische Volk hatte am Ende des Tages Tränen in den Augen, obwohl die Nationalelf ihre Ziele übertroffen hat.“

„Correio da Manha“: „Die Selecção ging im Elfmeterschießen dramatisch unter. Aber eigentlich hätte Spanien in der Donbass Arena von Donezk gar nicht spielen dürfen. Der Gegner hätte Kroatien sein müssen. Ein Team, das kein tiki-taka betreibt, normalen Fußball spielt, uns besser liegt und nur deshalb Spanien nicht ausgeschaltet hat, weil es der deutsche Schiri (natürlich!) nicht wollte.“

„O Jogo“: „Portugal hat sehr gut gespielt, besser als Spanien. Leider war das Glück auf der Seite des Gegners.“

„A Bola“: „Die Nationalmannschaft verpasste das Finale um Zentimeter. Die Elfmeter beendeten den portugiesischen Traum.“


ITALIEN:

„Corriere della Sera“: „Spanien vereitelt den von Ronaldo ausgerufenen Aufstand. Wenige Torchancen, eine ausgeglichene Partie, doch beim Elfmeterschießen ist Portugal zur Kapitulation gezwungen.“

„La Repubblica“: „Spanien hat nicht so aufspielen können, wie sie es gewollt hätten, die Portugiesen haben das verhindert. Sie haben aber zumindest den einen Vorzug gehabt, dass sie sich nicht haben nervös machen lassen und bei klarem Verstand geblieben sind. So liefen sie nicht in die Falle der portugiesischen Provokationen.“

„La Stampa“: „Drittes Finale in Folge also für die spanischen Champions, die trotz einer Super-Verteidigung erst einmal leiden mussten. Das war ein Spiel ohne Emotionen und zu taktisch bestimmt - die Spanier schwach und Ronaldo enttäuschend. Noch sind aber die Spanier die Stars.“

FRANKREICH:

„Le Parisien“: „Spanien wird seinen Titel verteidigen. Die Begegnung zwischen dem spanischen Titelhalter und den Portugiesen war voller Schönheit.“

„Direct Matin“: „La Roja auf dem Weg zum Dreifach-Erfolg - Unsinkbar! Bedrängt wie nie zuvor bei dieser EM hat es Spanien geschafft, sich bei diesem Halfinale an einem spannungsgeladenen Abend (...) aus der Affäre zu ziehen.“

„Le Figaro“: „Spanien oder das Glück des Meisters. La Roja hat sich bei einem Elfmeterschießen gegen Portugal fürs EM-Finale qualifiziert.“

POLEN:

„Rzeczpospolita“: „Solche Spiele gehen in die Geschichte ein. Auf der einen Seite Spanien mit dem reicheren Talent, auf der anderen Seite Portugal mit größerem Erfolgshunger. Das Elfmeterschießen war wie ein Halbfinale im Kleinen, vom spanischen Schrecken zur Freude.“

„Przeglad Sportowy“: „Spaniens Glück, Ronaldos Drama. Elfmeter entschieden über den Einzug ins Finale. Ein Drama erlebte Cristiano Ronaldo, der nicht nur mehrere Möglichkeiten verspielte, sondern nicht einmal mehr zu seinem Elfmeter antreten konnte.“

UKRAINE:

„Komsomolskaja Prawda UA“: „Schwerstarbeit für Spanien. Portugal scheitert trotz großer Leistung am Weltmeister. Für Ronaldo bleibt nur Bronze.“

„Segodnja“: „Müde Spanier mit mehr Glück. Der Favorit zog in der Elfmeter-Lotterie das Glückslos.“

SCHWEIZ:

„Blick“: „Spanien im Penalty-Dusel. Die Ball-Verwalter zittern sich ins Finale. Schaffen sie jetzt die Titelverteidigung?“

„20 Minuten“: „Sie hätten es beinahe geschafft, die Portugiesen. Beinahe hätten sie den amtierenden Welt- und Europameister im Halbfinale aus dem Turnier gekegelt. Die bessere Mannschaft waren sie allemal. Aber mit wenn, wäre und hätte wird man nicht Europameister, sondern mit versenkten Elfmetern.“

„Neue Zürcher Zeitung“: „Portugal scheitert an der Latte. Am Ende scheiterte Portugal am Streben nach Perfektion des Bruno Alves. In den Torwinkel hatte der portugiesische Verteidiger seinen Ball im Penaltyschießen hämmern wollen. Es fehlten Millimeter, und sein Kick hätte den Einzug ins Lehrbuch gefunden.“

„Basler Zeitung“: „Herzschlag-Halbfinale. Auf dem Weg zur Unsterblichkeit. Nach einem 4:2-Sieg im Penaltydrama über Portugal steht Spanien wieder im EM-Finale.“

„Tages-Anzeiger“: „Das Problem der Portugiesen war, dass sie bei allen Vorteilen nicht zielstrebiger angriffen. Sie hatten zwar Nani auf dem rechten und vor allem Ronaldo auf dem linken Flügel, die den Verteidigern mit ihrem Tempo und ihren Dribblings bisweilen große Schwierigkeiten bereiteten, über den Ansatz von Tormöglichkeiten hinaus kamen sie jedoch selten.“


RUSSLAND:

„Kommersant“: „Spanien gewinnt die Lotterie.“

„Iswestija“: „Spanien lässt Cristiano Ronaldo nicht ins Finale. Del Bosques Truppe erkämpft sich gegen den schwersten Gegner das Recht, um die kontinentale Goldmedaille zu spielen.“

TSCHECHIEN:

„Blesk“: „Vergeblicher Kampf von Star Ronaldo. Statt die Entscheidung zu bringen, traf er die Tribüne. Der Halbfinal-Wettkampf um die Dominanz auf der Pyrenäenhalbinsel riss die Fans nicht von den Sitzen, sondern wirkte eher ermüdend. Beide mit prominenten Spielern gespickten Seiten setzten auf präzise Taktik und eine gut ausgearbeitete Defensive.“

„Právo“: „Das Pyrenäen-Derby endete auch nach der Verlängerung torlos, weil die spanischen Weltmeister und Titelverteidiger zwar Stürmerstar Ronaldo gut bewachten, sich aber in dieser sehr langweiligen Partie nicht durchsetzen konnten. Im Elfmeterschießen hatten sie dann doch noch die Oberhand, weil Fábregas den entscheidenden Penalty verwandeln konnte.“

SCHWEDEN:

„Svenska Dagbladet“: „Spanien siegt, ohne zu glänzen. Die Champions haben überlebt, der Zauber ist noch da – wenn auch beim Transport etwas beschädigt.“

„Aftonbladet“: „Portugal hat 98 von 100 Dingen richtig gemacht - gegen Spanien ist das nicht genug. Der Plan war, dass Cristiano Ronaldo das Spiel entscheidet. Das ist nicht passiert.“

(dpa/abendblatt.de)