Absolute Hingabe für den Job – und vor allem auch absoluten Gehorsam verlangt Jürgen Klopp von einem Profi. Da unterscheidet er sich nicht von einer Trainerlegende wie Ernst Happel und dessen einstigen Kapitän Felix Magath. Denn der Erfolg gibt dem Trainer mit dem lockeren Mundwerk recht.

Dortmund. Man kann also auch mit großem Spaß und in höchst lockerer Atmosphäre deutscher Fußball-Meister werden. Diesen Eindruck zumindest vermittelt die scheinbar heile Welt in der Profiabteilung von Borussia Dortmund. Doch im Staat von Trainer Jürgen Klopp kommt nicht der mit dem stärksten Mundwerk voran. Das rhetorische Talent und der Mutterwitz täuschen ein wenig über den Arbeitsstil und das Selbstverständnis des gebürtigen Schwaben hinweg. „Wenn ich merken würde, wenn jemand von den Spielern gelöst wäre oder die Spannkraft verliert, dann wird er nicht spielen. Wir möchten das Maximale aus der Saison rausquetschen“, sagte Klopp vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach.

Absolute Hingabe für den Job – und vor allem auch absoluten Gehorsam verlangt Jürgen Klopp von einem Profi. Da unterscheidet er sich nicht von einer Trainerlegende wie Ernst Happel und dessen einstigen Kapitän Felix Magath. Denn der Erfolg gibt dem Trainer mit dem lockeren Mundwerk recht. Nicht nur die zwei deutschen Meisterschaften mit dem BVB sprechen dafür, auch die Tatsache, dass der FSV Mainz 05 unter seiner Regie in Deutschland eine Hausnummer geworden ist. Jürgen Klopp hat aber nicht die Methoden aus Ur-Zeiten in seine Arbeit übernommen. Das würde seine Intelligenz und, wie er häufiger sagt, auch die „meiner Spieler beleidigen“.

Tag und Nacht Fußball

In Glatten, einem Luftkurort in der Nähe des Neckars, wuchs Jürgen Norbert Klopp auf. Verortet wird der 44-Jährige eher in Rheinhessen, weil er mit Mainz 18 lange Jahre verbunden war. Elf Jahre als Zweitligaspieler mit 325 Einsätzen, anschließend bis 2008 als Trainer. Dort entwickelte er sich, auch durch seine Einsätze als „TV-Bundestrainer“ des ZDF, zu einer Kultfigur des deutschen Fußballs. Vom TuS Ergenzingen zum BVB, von fünf Dutzend Zuschauern bei den Jugendspielen in das Fußball-Theater der Emotionen mit 80.720 Zuschauern, hat Klopp seinen Weg gemacht. Der Job bedeutet ihm alles, er hat nie für etwas anderes gelebt, abgesehen natürlich von der Familie mit seiner Frau Ursula und zwei Söhnen. Klopp, der diplomierte Sportwissenschaftler, ist ein Fußball-Maniac, der sich tagein, tagaus mit diesem Spiel beschäftigt. Im Prinzip hat er nichts anderes im Kopf. Und den Fußball-Bezug hat er auch auf dem Kopf mit dem Wort „Pöhler“. Denn „pöhlen“ bedeutet, mit einem kräftigen Bumms aufs Tor ballern oder allgemein Fußball zu spielen.

Der „Pöhler“ ist in Dortmund zum Begriff geworden. Er steht für einen Jungen, der davon träumt, einmal BVB-Profi zu sein, der wie Klopp seinen Traum zum Leben macht. Es gibt einen Song vom „Baron von Borsig“ über den Pöhler, und ein passendes Buch „Dem Fußball sein Zuhause – Pöhlen, Pils und Pokale entlang der B1“ (Autor Ben Redelings). Wie Fußball im Pott gelebt wird, findet der Schwabe Klopp total passend für sich. Deswegen trägt er die Pöhler-Kappe. Und hat Spaß dabei.

(dapd)