Nach den Fan-Krawallen beim Schweinske-Cup haben sich alle Verantwortlichen an einen Tisch gesetzt. St. Pauli verzichtet auf Startgeld.

Hamburg. Am Ende einer turbulenten Woche gaben sich die Beteiligten ganz zahm. Fünf Tage nach den schweren Fan-Krawallen zwischen Anhängern des FC St. Pauli und des VfB Lübeck beim Schweinske-Cup gab es am Donnerstag den Schulterschluss. Bei einem Sicherheitsgipfel im Hamburger Rathaus haben sich Vertreter aus Politik, Polizei und Sport am Donnerstagnachmittag darauf geeinigt, einen „Örtlichen Ausschuss Sport und Sicherheit“ nach den bundesweit geltenden Empfehlungen des „Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit“ einzurichten. Dabei drohte der Streit um die Ausschreitungen beim Hallenturnier in der Alsterdorfer Sporthalle, bei dem es 90 Verletzte und 74 Ingewahrsamnahmen der Polizei gegeben hatte, wegen immer wieder neuer Schuldzuweisungen bis zuletzt zu eskalieren.

Ausschuss und wirksame Stadionverbote

„Das war ein sehr konstruktives Gespräch. Wir sind uns einig, dass Gewalt im Sport absolut nichts zu suchen hat. Es ist jetzt Aufgabe der Staatsanwaltschaft, alle Vorwürfe zu klären. Wir blicken jetzt gemeinsam nach vorne“, sagte Hamburgs Innensenator Frank Neumann (SPD) nach den rund zweistündigen Beratungen im Phoenixsaal des Hamburger Rathauses. Neumann war es, der zu dem runden Tisch neben Verantwortlichen St. Paulis und Lübecks auch Vertreter vom Hamburger SV, dem Hamburger Fußballverband, den Turnier-Veranstaltern und der Polizei eingeladen hatte.

Auch Carl-Edgar Jarchow, Vorstandsvorsitzender des HSV, war mit dem Ergebnis des Treffens zufrieden: „Der HSV begrüßt, dass es im Rahmen der Aufarbeitung der Ereignisse in der Alsterdorfer Sporthalle gelungen ist, zukünftig gemeinsam an dieser Problematik zu arbeiten.“

Schuldfrage, viele Antworten: Streit um Krawalle eskaliert

Das Treffen in der Hamburger Innenstadt wurde zum Friedensgipfel. Neue Schuldzuweisungen gab es nicht - im Gegenteil. „Wir werden auf unsere Antrittsgage verzichten und den Veranstalter in der Aufklärung unterstützen“, sagte St.-Pauli-Präsident Stefan Orth.

Zuvor hatte es noch nach einer Eskalation des Streits um die Schuldfrage ausgesehen. Jede Seite hatte seine eigene Version der Vorkommnisse verkündet. Nach der scharfen Kritik des FC St. Pauli am Vorgehen der Polizei hatte der Leitende Polizeidirektor Kuno Lehmann noch am Dienstag erklärt, dass die ersten Angriffe bei den Krawallen von den zahlenmäßig deutlich überlegenen St.-Pauli-Fans ausgegangen seien. Am Mittwoch ruderte die Polizei allerdings zurück und erklärte, dass man keiner Seite eine Schuld für die Krawalle beim Hallenturnier zuweisen wolle.

Klar wurde bei dem Gipfel im Rathaus auch, dass es in Zukunft in Hamburg wohl kein internationales Hallenturnier mehr geben wird - zumindest nicht in der Alsterdorfer Sporthalle.

(sid)