Das ist bitter für die Bayern: Franck Ribéry darf am 22. Mai in Madrid nicht mitmischen. Die Uefa sperrte den Franzosen für drei Partien.

Lyon/München. Die Bayern hatten auf ihn gehofft, doch das Finale der Champions League am 22. Mai in Madrid findet ohne Franck Ribéry statt. Der Franzose ist von der Uefa für drei Spiele gesperrt worden. Der Mittelfeldstar hatte im Halbfinal-Hinspiel in München gegen Olympique Lyon seinem Gegenspieler auf den Fuß getreten und dafür die Rote Karte gesehen.

Die Bayern hatte sich zuvor in einer Stellungnahme für ihren Star eingesetzt. „Wir haben sehr großes Vertrauen in die Uefa-Gerichtsbarkeit, dass das gewünschte Ergebnis rauskommt“, hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge noch nach dem Final-Einzug betont, und angekündigt: „Wir werden auch für ihn kämpfen.“ Das hat allerdings nichts mehr genutzt. Die Entscheidung fällte die Kontroll- und Disziplinarkommission der Uefa: Das dreiköpfige Gremium wurde geleitet vom Österreicher Thomas Partl.

Unterdessen bejubelt Europas Presse die Bayern und Ivica Olic, der beim 3:0 im Halbfinal-Rückspiel in Lyon einen Dreierpack machte. "El Mundo" aus Spanien schreibt: „Der FC Bayern kehrt zur europäischen Spitze zurück. Olic schreibt mit seinem Hattrick Fußballgeschichte. Dem Kroaten gelang erstmals in der Champions League ein Dreierpack in einem Auswärtsspiel.“

+++Die Bankettrede von Karl-Heinz Rummenigge im Wortlaut+++

Selbst eine Platzwunde konnte Olic am „schönsten Tag“ in seinem Leben nicht stoppen. Jetzt macht der Kroate Jagd auf Weltfußballer Lionel Messi vom FC Barcelona. „Ich wollte nicht rausgehen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich noch ein paar Tore machen kann“, berichtete Olic überglücklich nach dem Schlusspfiff. „Drei Tore in so einem Spiel, das ist überragend, ein Traum“, schwärmte Olic.

Und es soll noch besser kommen: Im Endspiel am 22. Mai in Madrid greift der 30-Jährige nicht nur mit dem FC Bayern nach dem Champions-League-Pokal, sondern persönlich auch nach dem goldenen Ball für den besten Torschützen. Hinter Superstar Messi (FC Barcelona/8 Tore) zog er mit sieben Treffern auf Rang zwei mit Cristiano Ronaldo gleich, dem teuersten Kicker der Welt, der mit Real Madrid schon ausgeschieden ist. „Das sieht doch gut aus: Messi, Ronaldo und Olic“, sagte der Billig-Bomber schelmisch grinsend.

Nach Wynton Rufer von Werder Bremen (1994/8 Tore) könnte Olic der zweite Torschützenkönig in der Champions-League aus der Bundesliga werden. Robben, Robben, Robben – auf dem Weg ins Finale war es zuletzt stets der 24 Millionen Euro teure Holländer gewesen, der mit seinen Kunstschüssen als gefeierter Torschütze im Mittelpunkt stand. Aber der vor Saisonbeginn ablösefrei vom Hamburger SV verpflichtete Olic hatte die Bayern schon in der Gruppenphase mit wichtigen Treffern vor dem K.o. bewahrt. Und er hat sich als Edel-Schnäppchen und großer Transfer-Coup der Bayern erwiesen. Mit rechts, mit links und mit dem Kopf traf er in Lyon – drei Millionentore. Schließlich winken dem Titelgewinner am 22. Mai neun Millionen Euro Siegprämie der Uefa, der unterlegene Finalist streicht noch stolze 5,2 Millionen ein.

Olic ist ein Phänomen. Er läuft und läuft und läuft auf dem Platz - und er trifft und trifft und trifft. Magnifique, wie auch Louis van Gaal meinte: „Drei Tore, das ist fantastisch. Olic hat fantastisch gespielt“, sagte der Bayern-Trainer, der Einzelne so widerwillig aus einem großartigen Kollektiv hervorhebt. Darum fügte van Gaal noch rasch hinzu: „Aber er steht ja vorne auch am nächsten zum Tor.“

60 Millionen Euro: Bayern winkt Jackpot im Finale

Die Bayern können im Finale der Champions League den Jackpot knacken: Neun Millionen Euro erhält der Sieger von Madrid am 22. Mai als Titel-Prämie von der Europäischen Fußball-Union (Uefa). Der unterlegene Finalist ist immerhin mit 5,2 Millionen Euro dabei.

Als Titelgewinner könnte der deutsche Rekordmeister damit in der Königsklasse in dieser Saison rund 60 Millionen Euro einnehmen. Die Bayern kommen nach dem Halbfinalerfolg in der europäischen Königsklasse auf mindestens 25,4 Millionen Euro an Uefa-Prämien, bei einem Finalsieg steigert sich dieser Betrag auf 29,2 Millionen. Hinzu kommen die Gelder aus dem sogenannten Markt-Pool, deren Höhe erfolgsbezogen ist. Die Bayern können aus dem deutschen Anteil mit einem Betrag von mindestens 15 Millionen Euro rechnen. Dazu kommen noch die Zuschauereinnahmen aus den sechs Heimspielen des bisherigen Wettbewerbs von ebenfalls um die 15 Millionen Euro.

Bayern-Spieler bangen mit Timoschtschuk

In den Jubel über den Einzug ins Finale haben sich bei Spielern und Verantwortlichen auch sorgenvolle Gedanken um ihren Teamkollegen Anatoli Timoschtschuk gemischt. Der 31 Jahre alte Ukrainer hatte offiziell wegen einer Magen-Darm-Erkrankung gefehlt. Der wahre Grund war aber viel schlimmer, wie Bayern-Präsident Uli Hoeneß anschließend verriet.

„Jetzt kann ich es ja erzählen“, sagte Hoeneß im Pay-TV-Sender Sky. Die Mannschaft habe auch für Timoschtschuk gespielt, der mit seiner Frau Nadija in einem Münchner Krankenhaus sei. Die ungeborenen Zwillinge des Paares seien „gefährdet“, berichtete Hoeneß: „Die Fruchtblase ist im sechsten Monat geplatzt – es ist eine dramatische Geschichte. Das haben wir natürlich nicht bekanntgegeben. Wir hoffen alle von hier, dass es ihm gut geht. Wir haben ihm und seiner Frau den Sieg gewidmet.“

FC Bayern hat im Finale Heimrecht

Bayern hat im Endspiel in Madrid „Heimrecht“. Dieser Fakt steht schon seit der Auslosung des Viertelfinales fest. Die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal darf sich damit voraussichtlich im Estadio Santiago Bernabeu in der Kabine von Real Madrid umziehen und die Trikotfarbe wählen. Die Bayern-Fans werden ihr Team zudem wie in der heimischen Arena von der Fondo Sur (Südkurve) aus anfeuern.

Das „Heimrecht“ im Europacup-Finale ist für die Münchner zudem ein ganz gutes Omen. Bei den ersten drei Triumphen von 1974 bis 1976 spielte die Mannschaft um Franz Beckenbauer zumindest auf dem Papier ebenfalls „zu Hause“, wie auch beim jüngsten Erfolg vor neun Jahren. Bei den Niederlagen 1982 und 1987 mussten die Bayern „bei“ Aston Villa und dem FC Porto antreten. Nur 1999 riss die Serie - gegen Manchester United brachte auch das „Heimrecht“ in Barcelona nichts.

Van Gaal richtet Blick auf Bochum

Vor der Rückreise aus Lyon hat Trainer Louis van Gaal die Profis bereits wieder auf den Titelkampf in der Fußball-Bundesliga eingeschworen. „Wir haben keine Party abgehalten. Gestern Abend hat die Vorbereitung auf das Spiel gegen Bochum begonnen“, sagte der Niederländer vor dem Abflug in die bayerische Landeshauptstadt. Van Gaal lobte nach dem Einzug ins Champions-League-Endspiel durch das beeindruckende 3:0 bei Olympique Lyon sein Team: „Wir leisten Unglaubliches mit der Mannschaft.“ Im Endspiel am 22. Mai in Madrid könne der FC Bayern „jede Mannschaft schlagen“.