Guus Hiddink ist auf der Suche nach einer neuen Aufgabe fündig geworden. Der Coach übernimmt im Sommer die türkische Nationalmannschaft.

Istanbul. Seit drei Jahren trägt Guus Hiddink das russische Emblem als Trainer der Nationalmannschaft auf der Brust. Am 30. Juni diesen Jahres verlässt der Niederländer das Team und wird neuer Nationaltrainer der Türkei. Hiddink einigte sich mit dem türkischen Verband auf einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Option auf zwei weitere Jahre. In Hinblick auf die Qualifikation zur Fußball-EM 2012 bekommt es Deutschland wieder mit dem Startrainer zu tun. „Ich habe mich für die Türkei entschieden, weil ich in der Mannschaft großes Potenzial sehe. Die Spieler haben einen großen Kampfgeist. Das EM-Halbfinale gegen Deutschland (2:3) hat gezeigt, dass die Mannschaft in der Weltspitze mitspielen kann“, sagte Hiddink und gab die Qualifikation für die EM-Endrunde in Polen und der Ukraine als Ziel aus.

Hiddink hatte in der WM-Qualifikation mit Russland zweimal gegen Deutschland (1:2 und 0:1) den Kürzeren gezogen und war anschließend auch in den Play-offs an Slowenien gescheitert. Bei der Europameisterschaft 2008 hatte der 63-Jährige noch die Russen ins Halbfinale geführt.

In der Türkei soll Hiddink laut Medienberichten ein Jahresgehalt von 3,75 Millionen Euro einstreichen. Dem Niederländer Hiddink sollen Oguz Cetin und Engin Ipekoglu als Assistenz- und Torwarttrainer zur Seite stehen. Cetin wird bis zum 1. August noch als Interimstrainer fungieren. Der bisherige Nationalcoach Terim, der seit 2005 in der Verantwortung gestanden hatte, war nach der verpassten WM-Qualifikation zurückgetreten.

Nicht ausgeschlossen ist auch, dass der Trainer Guus Hiddink sogar noch für Nigeria bei der WM im Einsatz ist. Die Afrikaner hatten jüngst Interesse signalisiert.

Mit Hiddink, der in der Saison 1990/91 bereits Fenerbahce Istanbul trainierte, haben die Türken einen absoluten Fachmann gewonnen. In seiner 29-jährigen Trainerkarriere feierte der Niederländer große Erfolge: Er holte mit dem PSV Eindhoven sechs Meistertitel und 1988 den Europapokal der Landesmeister, schaffte 1998 mit Oranje sowie 2002 mit Südkorea den Einzug ins Halbfinale, und bei der WM 2006 in Deutschland scheiterte er denkbar knapp mit Australien im Achtelfinale gegen den späteren Titelträger Italien. Mit Russland schaffte er es bei der EM 2008 bis ins Halbfinale.

Durch die Verpflichtung Hiddinks ist auch ein Engagement von Bundestrainer Joachim Löw in der Türkei vom Tisch. Der 50-Jährige, dessen Vertragsverlängerung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) jüngst gescheitert war, galt bis zuletzt als einer der heißesten Kandidaten auf den Job am Bosporus. „Wir haben einen guten Trainer versprochen und einen guten Trainer geholt“, sagte ein stolzer Verbandspräsident Mahmut Özgener.