Die Vertragsverhandlungen mit dem HSV sind ins Stocken geraten. Angeblich ist Manchester City an Boateng interessiert.

Hamburg. Jerome Boateng hat in dieser Saison den Durchbruch beim HSV endgültig geschafft. Sowohl auf seiner Lieblingsposition, der des Innenverteidigers, als auch auf der rechten Seite oder im defensiven Mittelfeld wußte der 21-Jährige zu überzeugen. Gutes Stellungsspiel, starker Antritt, großgewachsen und spielstark - Boateng verkörpert den modernen Defensivspieler par excellence. Das blieb auch anderen Klubs nicht verborgen - und prompt wurden die Vertragsverhandlungen mit dem HSV auf Eis gelegt.

Der HSV wollte in der Winterpause den bis 2012 gültigen Vertrag vorzeitig verlängern und dabei die Ausstiegsklausel im kommenden Sommer (zwölf Millionen Euro) streichen lassen. Doch Boateng und Berater Jörg Neubauer vertagten die Gespräche.

Nun sind zwölf Millionen Euro eine Menge Geld für einen Defensivspieler. Doch sollte die Entwicklung des Ex-Berliners so weitergehen, würde sein Wert um einiges steigen - zumal er bei der WM im Sommer derart auf sich aufmerksam machen kann, dass sich die internationalen Top-Klubs um ihn reißen würden und der HSV eine weit höhere Ablöse erzielen könnte.

Zudem würden laut "Berliner Zeitung" nicht einmal die vollen zwölf Millionen auf das Konto des HSV fließen: Als Boateng Berlin verließ, ließen sich die Herthaner angeblich eine Klausel zusichern, wonach der Hauptstadtklub im Falle eines Weiterverkaufs 15 Prozent der Ablöse kassiert. Falls er für den besagten Betrag wechselt – was angesichts der jüngsten Entwicklungen bei den Vertragsverhandlungen nicht abwegig erscheint – würde die Hertha 1,8 Millionen Euro kassieren und der HSV mit gut zehn Millionen abgespeist.

Da passt die Meldung ins Bild, dass Manchester City um die Dienste des Nationalspielers buhlt . Laut italienischen Medien will Scheich Sulaiman Al Fahim den Verteidiger schon in der Winterpause auf die Insel locken. Und dafür ist der Milliadär offenbar bereit, anstelle der festgeschriebenen Summe rund 30 Millionen Euro hinzublättern. Nach Vincent Kompany und Nigel de Jong wäre Boateng bereits der dritte "Citizen", der vom HSV auf die Insel wechseln würde. Auch Inter Mailand soll weiterhin Interesse bekunden.

Unterdessen hat Jeromes Bruder Kevin Prince Boateng Vorwürfe gegen DFB-Sportdirektor Matthias Sammer erhoben. Sammer versuche, zwischen Kevin-Prince Boateng und dessen Halbbruder Jerome einen Keil zu treiben, sagte der 22-Jährige dem kicker: «Ist doch interessant. Einer ist das schwarze Schaf, einer macht alles richtig. Sorry, aber das macht man nicht.»

Sammer hatte Kevin-Prince Boateng im Vergleich mit Jerome Defizite in der Persönlichkeitsentwicklung vorgehalten. «Er kennt mich nicht persönlich. Von daher kann er das gar nicht sagen. Ich würde ja auch nie erzählen, dass Matthias Sammer nicht einschlafen kann. Weil ich es nicht weiß», sagte Boateng.

Bei der WM-Endrunde in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) will sich der Profi des englischen Premier-League-Klubs FC Portsmouth beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf dem Platz revanchieren - im Mittelfeld des deutschen Gruppengegners Ghana. «Es müssen nur noch Papierkram und Formalitäten erledigt werden. Ich will für Ghana spielen - und das werde ich. Alles andere kann man klären», sagte Boateng. Es gebe keinen Grund, dass der Wechsel zu den Black Stars scheitern könnte.

Kevin-Prince Boateng, Großneffe des 54er-WM-Helden Helmut Rahn, hat einen ghanaischen Vater und eine deutsche Mutter.

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