Fußball-Profi Marcel Schuon hat seine Verwicklungen in den Wettskandal gestanden. Jetzt beschreibt er, wie er bedroht wurde.

New York/Osnabrück. Der im Wettskandal teilgeständige Fußball-Profi Marcel Schuon hat Einzelheiten über seine verabredeten Spielmanipulationen bekanntgegeben. Er habe dem Chef eines Wettbüros zugesagt, dass er die Partie des VfL Osnabrück beim FC Augsburg für einen Schuldenerlass von 20.000 Euro absichtlich verliere, schrieb die „New York Times“ nach einem Interview mit Schuon. „Er hat mich bedroht. Er sagte, er werde mich immer finden, wo immer ich auch hingehe“, sagte Schuon.

Ein Mann aus dem Wettbüro hatte ihm nach Angaben der US-amerikanischen Tageszeitung im April dieses Jahres eröffnet, dass sein Chef eine Waffe besitze. Bei der Staatsanwaltschaft Bochum hatte Schuon vor anderthalb Wochen ausgesagt, dass er die Spielmanipulation mit einem Auftraggeber verabredet hatte. Zur Manipulation sei es aber nicht gekommen. Nach Angaben seines Anwalts, habe er damals gemerkt, dass er als Mittelfeldspieler alleine nichts ausrichten könne. Nach seiner Aussage hatte der Drittligist SV Sandhausen dem 24-Jährigen fristlos gekündigt. Im Dezember 2008 hatten sich seine Wettschulden nach Angaben der „New York Times“ auf etwa 5000 Euro summiert. Daraufhin sei der Besitzer an ihn herangetreten, sagte Schuon: „Ich dachte, er würde mir eine Frist geben, um zu bezahlen. Als ich verstand, was er wollte, war ich noch mehr geschockt. Ich sagte nein, ich werde das nicht machen. Ich bin noch jung, ich habe eine Karriere vor mir.“

Wie die Zeitung schreibt, nahm der Profi einen zweiten Bankkredit auf, den er binnen Wochen auch verspielte. Im Januar habe der Mann sein Angebot wiederholt und soll 25000 Euro für ein erfolgreich manipuliertes Spiel offeriert haben. Schuon verweigerte nach eigenen Angaben erneut. Im März sei der Druck auf ihn erhöht worden, sagte er. Zwei Tage vor der Partie zwischen Osnabrück und Augsburg habe er ein codiertes Signal im Wettbüro erhalten. „Du wirst das Spiel sowieso 0:3 verlieren“, habe der Besitzer zu ihm gesagt. Eine Manipulation habe nicht stattgefunden, erklärte Schuon. Da Osnabrück trotzdem mit dem gewünschten Ergebnis verlor, wurden Schuons Schulden erlassen. Vor jedem weiteren Auswärtsspiel dieser Saison habe das Wettbüro ihn weiter unter Druck gesetzt, sagte Schuon.