Der HSV verlor im sechsten Duell zum fünften Mal gegen den Champions-League-Sieger.

Ciudad Real. Es war nur ein Gruppenspiel in der Champions League, doch wenn mit Titelverteidiger BM Ciudad Real und dem HSV Hamburg zwei der besten Handball-Mannschaften der Welt aufeinandertreffen, geht es neben dem Prestige immer auch um die Hackordnung in Europa. Entsprechend kämpferisch und emotional duellierten sich beide Teams in der Quijote-Arena - und auch ihre Trainer an der Seitenlinie -, das Ergebnis der wechselseitigen Anstrengungen aber brachte keine neuen Erkenntnisse. Im sechsten Vergleich setzten sich die Spanier zum fünften Mal durch - diesmal 30:28 (14:12). Sie haben sich damit fürs Achtelfinale qualifiziert, dem HSV fehlt dafür rechnerisch noch ein Sieg.

Zwei Szenen jeweils zum Ende der beiden Halbzeiten machten deutlich, dass die Hamburger ein Unentschieden verdient gehabt hätten, zumindest das. In der 30. Minute schleuderte Rechtsaußen Hans Lindberg einen Siebenmeter an die Torlatte, im Gegenzug erzielte der Argentinier Eric Gull das 14:12 für Ciudad Real. In der 21. Minute hatte der HSV noch 11:7 geführt. Ein ähnliches Missgeschick unterlief Krzysztof Lijewski 40 Sekunden vor Schluss. Frei vom Kreis scheiterte er an Torhüter Arpad Sterbik, David Davis blieb es anschließend vorbehalten, auf der anderen Seite zum 30:28-Endstand einzuwerfen. In der 44. Minute lagen die Hamburger 20:18 vorn, zwei Minuten später mit 21:20 das letzte Mal in diesem spannenden wie hochklassigen Spiel.

"Das war ein gewaltiger Fortschritt gegenüber unserer 26:32-Niederlage im Hinspiel, es war unsere beste Saisonleistung. Wir haben jedoch zu viele Chancen liegen gelassen. Das kann sich keine Mannschaft gegen Ciudad Real erlauben", lautete das Fazit von Bertrand Gille, der die Begegnung als Kokommentator von Eurosport live verfolgte. Der Franzose befindet sich nach einem Teilabriss der Achillessehne im Aufbautraining.

Die körperliche Robustheit des spanischen Meisters in der Abwehr, die Geschmeidigkeit (vor allem in Eins-zu-eins-Situationen) und Cleverness im Angriff machten erneut den Unterschied zwischen beiden Teams aus. Und wenn auch Ciudad Reals Trainer Talant Dujshebaev nicht müde wird, den HSV zum Favoriten auf den Champions-League-Sieg in dieser Saison hochzureden, der Titelverteidiger bleibt der Qualitätsmaßstab. Ciudad Real ist während der 60 Minuten ein wenig länger als die Hamburger in der Lage, auf höchstem Niveau zu spielen. Es mag dabei um Nuancen gehen, doch Handballspiele auf dieser Ebene werden nun einmal von Kleinigkeiten entschieden - und ebenso vom Glauben an die eigene Stärke. Der droht dem HSV nach der vierten Pleite in Folge gegen Ciudad Real innerhalb von acht Monaten abhandenzukommen. Bei aller berechtigten Freude über die phasenweise sehr starke eigene Vorstellung, Trainer Martin Schwalb: "Wir können mit der Leistung, die wir hier gezeigt haben, zufrieden sein", sollte eine Niederlage bei den Ansprüchen des HSV nie schöngeredet werden. Schwalb sagte deshalb auch: "Wir wissen, woran wir zu arbeiten haben, und wir wissen auch, dass wir unser Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft haben."

Tore: Ciudad Real: Rodriguez 4, Aguinagalde 4, Gull 4, Abalo 3, Entrerrios 3, Canellas 3 (1 Siebenmeter), Metlicic 2, Morros 2, Dinart 2, Garcia 2 (2), Davis 1; HSV Hamburg: K. Lijewski 6, Vori 6, Hens 4, Schröder 3, Duvnjak 3, Flohr 2, Lindberg 2 (1), Jansen 1, M. Lijewski 1. Schiedsrichter: Gousko/Repkin (Weißrussland). Zuschauer: 4500. Zeitstrafen: 2; 5. Siebenmeter: 5 (3 verwandelt); 2 (1).

Gruppe C

Nächstes HSV-Spiel: 11.2. 2010: HSV - Fyllingen, 20.15 Uhr, Sporthalle Hamburg. Modus: Die ersten vier kommen ins Achtelfinale.