Hamburg. Nach vier Niederlagen in fünf Spielen in den direkten Duellen der vergangenen anderthalb Jahre wollen die Handballer des HSV am Sonntagabend bei Champions-Legaue-Sieger Ciudad Real (17.30 Uhr, Eurosport live) ein Zeichen der Stärke setzen. Dabei geht es vordergründig weniger um Tabellenplatz eins in der Vorrundengruppe C der Champions League, den die Spanier mit 10:0 Punkten vor dem HSV (8:2) behaupten, "sondern vielmehr um den Beweis, dass wir sie auch in eigener Halle bezwingen können", sagt HSV-Sportchef Christian Fitzek.

Der Begegnung übermorgen in der Quijote-Arena dürfte nämlich psychologische Bedeutung für den gesamten Wettbewerb zukommen. Wie in den vergangenen zwei Spielzeiten könnte der HSV im April 2010 im Halbfinale (oder auch zuvor im Viertelfinale) erneut auf Ciudad Real treffen. Dann wäre jenes Selbstbewusstsein gefragt, das sich der deutsche Vizemeister jetzt mit einem Sieg erarbeiten kann.

Aus der 26:32-Niederlage am 7. Oktober im Hinspiel in der Color-Line-Arena haben die Hamburger inzwischen ihre Lehren gezogen. "Gegen Mannschaften wie Ciudad Real oder Göppingen in der Bundesliga müssen wir von der ersten Sekunde an Druck machen, konzentriert und aggressiv beginnen. Das haben wir in beiden Begegnungen versäumt und sind für unsere abtastende Herangehensweise bestraft worden", sagt Fitzek. Die Folge: Der HSV geriet beide Male früh in großen Rückstand und verlor am Ende, gegen Ciudad klar, bei Frisch Auf Göppingen (35:36) knapp. In beiden Spielen hatten die Hamburger Rückraumschützen zudem nicht die Wurfgewalt entwickelt, um Löcher in den gegnerischen Abwehrverbund zu reißen. Dadurch wurde Kreisläufer Igor Vori dank einer doppelten Manndeckung neutralisiert. Der Kroate, als wertvollster Spieler der WM 2009 ausgezeichnet, war in dieser Saison aber der Sieggarant des HSV.

Auf der anderen Seiten bekamen die Hamburger Ciudad Reals bullige Kreisläufer Julen Aguinagalde (1,95 m, 116 kg) und Igor Jewdokimow (2,03 m, 114 kg) nicht in den Griff. Das öffnete den übrigen Angreifern entscheidende Räume. Die HSV-Torhüter Johannes Bitter und Per Sandström konnten hinter dieser Deckung nicht glänzen, Kollege José Javier Hombrados dagegen wurde zum Matchwinner des spanischen Meisters, der auch in dieser Spielzeit die Liga Asobal anführt. HSV-Sportchef Fitzek: "Aber auch wir sind eine Spitzenmannschaft. Wenn alle in Bestform sind und an sich glauben, werden wir diesmal bei Ciudad Real gewinnen."