Unter dem Jubel von 3000 Fans rückte Littmann dem 1961 errichteten Bauwerk auf dem Hamburger Heiligengeistfeld mit einem Bagger zu Leibe.

Hamburg. Corny Littmann hat den Abriss der Haupttribüne im Hamburger Millerntor-Stadion eröffnet. Unter dem Jubel von 3000 Fans rückte der Präsident des Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli am Donnerstagabend dem 1961 errichteten Bauwerk auf dem Hamburger Heiligengeistfeld mit einem Bagger zu Leibe. „Das ist ein großer Tag für den FC St. Pauli“, rief Littmann. „Die Tribüne ist eine Meilenstein. Wir werden das schönste Stadion Deutschlands haben.“

Mit einer Abriss-Party feierten die Anhänger des Vereins gemeinsam mit Vorstand und Spielern den Beginn eines weiteren Bauabschnitts im Stadion. Bislang verfügt die Arena lediglich über ein neues Teilstück: die 5100 Zuschauer fassende Südtribüne. Die anderen Stadionbereiche sollen sukzessive bis 2014 ersetzt werden. Vor den Feierlichkeiten hatten alle Beteiligten eine Schweigeminute zum Gedenken an Nationaltorhüter Robert Enke eingelegt, der sich am Montag das Leben genommen hatte. „Sein Tod ist ein Appell, die Spieler nicht nur nach ihren Leistungen auf dem Platz zu beurteilen, sondern auch als Menschen zu sehen“, sagte Littmann.

Die neue Haupttribüne wird bei Fertigstellung im Sommer nächsten Jahres zum 100-jährigen Bestehen des Vereins 4800 Zuschauern Platz bieten. Das alte Teilstück fasste nur 3500 Fans. Durch den Umbau müssen die Dauerkarten-Besitzer auf andere Tribünen ausweichen. Während der Bauphase hat das Millerntor-Stadion eine Kapazität von 19 800 Plätzen. In den vergangenen Tagen wurden die alten Sitzschalen und Bänke der Haupttribüne verkauft. Dabei flossen über 7000 Euro in die Vereinskasse.

Mit dem Bau der Haupttribüne soll zugleich ein weltweit einzigartiges Projekt verwirklicht werden: Die Lücke im Winkel zur Südtribüne wird durch den Bau eines Kindergartens ausgefüllt. Die über drei Etagen reichende Einrichtung ist für 100 Kinder ausgelegt. Während der Spiele des FC St. Pauli soll die Kita Babysitter-Aufgaben für Eltern übernehmen, die als Zuschauer ins Stadion kommen.