Das Team von Uwe Krupp feiert zum Abschluss ein 5:1 gegen die Schweiz und tankt eine Menge Selbstbewusstsein.

München. Die Wunden von Bern sind verheilt, alle Augen blicken auf Olympia und die WM im eigenen Land: Mit dem Turniersieg beim Deutschland-Cup hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft Wiedergutmachung für das WM-Debakel in der Schweiz betrieben und Hoffnung für Vancouver geweckt. Das Team von Bundestrainer Uwe Krupp krönte seine starken Leistungen mit einem beeindruckenden 5:1 (3:1, 1:0, 1:0)-Sieg gegen den Erzrivalen Schweiz, gegen den es zuletzt sechsmal in Folge verloren hatte.

"Die Mannschaft ist wieder zurück und absolut konkurrenzfähig im internationalen Geschäft", stellte Franz Reindl, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), nach dem höchsten Sieg gegen die Eidgenossen seit der WM 1987 (8:1) fest: "Man muss es Uwe Krupp hoch anrechnen, dass er sie wieder auf dieses Level gehoben hat nach den schweren Tagen von Bern. Jetzt geht es mit großen Schritten Richtung Vancouver."

Auch für den Bundestrainer ist der Absturz auf Platz 15 bei der WM im Frühjahr abgehakt. "Das Thema Bern ist durchgekaut, die Jungs haben es verdaut", sagte Krupp: "Wir haben unsere Schlüsse daraus gezogen und sind weiser geworden." Der einzige Härtetest für die Olympischen Spiele in Kanada (12. bis 28. Februar 2010) war der erste Auftritt nach dem WM-Debakel.

"Es war im Sommer keine schöne Zeit", sagte Torjäger Michael Wolf: "Aber irgendwann muss man es mal vergessen und nicht immer mit sich rumschleppen. Wir wollen unser Image wieder aufpolieren und bei Olympia Werbung für uns machen." Der Iserlohner beendete eine persönliche Durststrecke: Nach acht Länderspielen ohne Tor traf der 28-Jährige gegen die Schweiz (17.). Zum Abschluss platzte vor 5800 Zuschauern in der Olympiahalle der Knoten dann auch bei seinen Kollegen.

Der Krefelder Patrick Hager (4.), der Kasseler Manuel Klinge in Überzahl (13.), der Düsseldorfer Jason Holland ebenfalls im Powerplay (26.) und der Wolfsburger Kai Hospelt (48.) sorgten mit ihren Toren für den ersten Sieg gegen die Eidgenossen seit dem 19. April 2007 (3:2 in Herisau). Für die Mannschaft des deutschen Trainers Ralph Krueger, die in den letzten 15 Vergleichen zuvor nur einmal verloren hatte, traf lediglich Martin Plüss (15.). Den dritten Turniersieg nach 1995 und 1996 bescherte der DEB-Auswahl am Abend die Slowakei durch ein 3:2 (0:1, 2:1, 0:0, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen gegen die USA.

Im Kampf um die Olympia-Tickets in den Vordergrund spielte sich vor allem Rückkehrer Thomas Greilinger. Der Ingolstädter, mit 30 Punkten in 17 Spielen Topscorer der Deutschen Eishockey Liga (DEL), wurde von Krupp sogar in der Paradereihe getestet und erntete höchstes Lob. Auch die Debütanten Rob Zepp (Eisbären Berlin) und Jakub Ficenec (ERC Ingolstadt) unterstrichen ihre Ambitionen auf einen Platz im Vancouver-Kader. Der Deutsch-Kanadier Zepp überzeugte im Tor beim unglücklichen 2:3 nach Penaltyschießen zum Auftakt gegen die USA, der gebürtige Tscheche Ficenec sorgte als offensiver Verteidiger für neue Impulse vor allem im Powerplay. Der einzige Hamburger im Kader, Stürmer John Tripp, fiel weder positiv noch negativ auf.

Nachdem Freezers-Nationalstürmer Alexander Barta (Knieverletzung) von den Ärzten grünes Licht für einen Einsatz in der nächsten Partie der Hamburger am Freitag in Augsburg (19.30 Uhr) erhielt, muss heute DEB- und Klubkollege Richard Mueller (Oberschenkel) zur Abschlussuntersuchung.