83 Tage vor der Europameisterschaft beginnt für die deutschen Handballer der Kampf um Form und Plätze für Österreich.

Neuss. Ab Donnerstag testet Bundestrainer Heiner Brand seine Mannschaft beim hochkarätig besetzten Supercup und mehr als 30.000 Zuschauer sollen der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) auf die Sprünge helfen.

Zur „Standortbestimmung“ hat Brand die Duelle mit Norwegen zum Auftakt am Donnerstag in Köln (20.30 Uhr) sowie Rekord-Europameister Schweden am Sonnabend in Halle/Westfalen (13.15, live in der ARD) und dem aktuellen Titelträger Dänemark in Hannover (15.30, live im ZDF) ausgerufen. Sein Kapitän Michael Kraus glaubt: „Nach dem Supercup wissen wir sicher, wo wir stehen.“

Dabei muss der der Weltmeister von 2007 mal wieder improvisieren: Auf der Königsposition im linken Rückraum verzichtet der Hamburger Pascal Hens nach seiner Fersenoperation noch auf die EM. Für ihn könnte der Göppinger Lars Kaufmann verstärkt in den Mittelpunkt rücken. Zudem ist der für die EM fest vorgesehene Kreisläufer Sebastian Preiß (Lemgo/Achillessehnenprobleme) nicht dabei. Kurzfristig ist der Einsatz des Kieler Rechtsaußen Christian Sprenger (Bauchmuskelzerrung) gefährdet.

Seine Mannschaft für die am 19. Januar beginnende EM hat Brand bereits „im Hinterkopf“. Wer beim Supercup dabei ist, darf sich auch Chancen auf das Ticket ausrechnen. „Aber mit der Nominierung werde ich mir lange Zeit lassen und Mitte Dezember erstmal den 28er Kader benennen“, sagt Brand.

Den traditionellen Supercup will er vor allem zur Feinabstimmung nutzen. Das ist eine willkommene Gelegenheit, uns gegen Spitzenteams auf die Euro vorzubereiten“, sagt Brand und denkt an seine größte Baustelle: „Durch das Fehlen von Pascal Hens sind wir im linken Rückraum unter Zugzwang geraten. Das Turnier kommt mir sehr gelegen.“

Durch Hens' Ausfall könnte auch Regisseur Michael Kraus wieder vermehrt auf Halblinks rücken, „obwohl ich ihn eher in der Mitte sehe“, meint Brand. Auf der Spielmacherposition testet er beim Supercup auch den in Göppingen zuletzt überzeugenden Michael Haaß und Timo Salzer aus Wetzlar. Ebenfalls ein EM-Kandidat, aber diesmal nicht berücksichtigt, ist der Lemgoer Mittelmann Martin Strobel.

Die Fans halten dem EM-Vierten von Norwegen 2008 und WM-Fünften von 2009 jedenfalls die Treue. Halle und Hannover melden bereits ausverkauftes Haus, auch in Köln sollen es am Donnerstagabend mehr als 10.000 Zuschauer werden. In ihren neuen und erstmals exklusiv entworfenen Trikots wollen die deutschen Spieler ihren Teil zum Gelingen des Heimturniers, das im Modus „Jeder gegen Jeden“ ausgetragen wird, beitragen.