Gardner-Team unterliegt den Frankfurt Lions mit 3:5. HSV-Coach sieht die nächste Pleite der Hamburger, die damit weiterhin DEL-Schlusslicht bleiben.

Hamburg. An diesem Sonnabend feiern Menschen in aller Welt Halloween, das Fest der Geister. Der Sage nach waren am Abend vor Allerheiligen die Seelen der Toten denen der Lebenden so nah wie an keinem anderen Tag des Jahres. Für die Hamburg Freezers aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) scheint in dieser Saison jeder Spieltag zur Horrornacht zu werden. Gegen keineswegs starke Frankfurt Lions unterlag das Team von Paul Gardner am Dienstagabend vor 5117 Fans 3:5 (0:1, 1:2, 2:2) und bleibt Tabellenschlusslicht. Es war ein Gruselspiel vor Geisterkulisse, und wer sah, wie die zwar kämpferisch überzeugenden "Eisschränke" bei den Gegentoren vorgeführt wurden, der muss konstatieren, dass die Freezers den Toten im Herbst 2009 deutlich näher sind als den Lebenden.

Es ist eine altbekannte Weisheit, dass sich alles gegen einen verschwören kann, wenn man im Tabellenkeller steht. Insofern war es symptomatisch, dass die Hamburger nach einem ersten Drittel mit 0:1 in Rückstand lagen, in dem die Gäste optisch unterlegen gewesen waren. Ebenso bezeichnend war es, dass der Gegentreffer nach einem Schnitzer eines Leistungsträgers fiel. Stephan Retzer hatte den Puck viel zu lässig aus der Gefahrenzone herausschlenzen wollen und dabei übersehen, dass Ex-Freezers-Stürmer Jeff Ulmer im Weg stand. Dessen Vorlage schob Christoph Gawlik dankend am chancenlosen Martin Fous vorbei ins Freezers-Tor. Möglich, dass Retzer noch verwirrt war, nachdem ihm sein Teamkollege John Tripp wenige Minuten zuvor bei einem Befreiungsschlag den Schläger aus der Hand geprügelt hatte. Auch dies war eine Szene, die zum Zustand der Freezers passte. Fous, der den Vorzug vor dem zuletzt derangiert wirkenden Jean-Marc Pelletier erhalten hatte, ließ sich zu oft von der Hektik seiner Vorderleute anstecken. Gardner wäre dennoch gut beraten, wenn er seinem Youngster weitere Spiele zur Eingewöhnung gewähren würde.

Handlungsbedarf besteht vielmehr in beiden anderen Mannschaftsteilen. Die Abwehr blieb erneut den Beweis schuldig, warum sie sich so nennen darf. Einzig Paul Manning versieht seine Defensivarbeit verlässlich wie gewohnt und trifft sogar noch vorne, der Rest wirkt langsam, behäbig und nicht gedankenschnell genug, um in der DEL gehobenen Ansprüchen gerecht zu werden. Im Sturm fehlt jegliche Kreativität. Dass Francois Fortier mit seinen Saisontoren zwei und drei doppelt traf, war bezeichnend; der Torjäger von einst war immerhin kämpferisch ein Vorbild.

Den größten Applaus aber erhielt einer, der mit den Freezers nichts zu tun hat und wenige Meter neben der Halle seiner Arbeit nachgeht. Fußballtrainer Bruno Labbadia, der mit seinem HSV-Trainerteam zu Gast in der Halle war, sagte: "Ich hätte heute Abend gern mehr Glück gebracht." Selbst das hätte jedoch kaum gereicht. Es ist nicht Glück, das fehlt, sondern Klasse.

Tore: 0:1 (18:39) Gawlik (Ulmer, Polaczek), 1:1 (23:09) Fortier (Karalahti) 5-4, 1:2 (26:28) Angell (Young, Hahn) 4-5, 1:3 (32:24) Ulmer, 2:3 (43:11) Fortier (Wilm) 5-4, 2:4 (50:36) Gawlik (Danner, Blanchard), 3:4 (52:08) Manning (Tripp, Brandl), 3:5 (56:04) Hahn (Young, Slaney). Strafminuten: 6/8. Schiedsrichter: Jakublov (Berlin). Zuschauer: 5117.