Moritz Hillebrand versucht sich in diesen Tagen gern als menschgewordener Ruhepol.

Hamburg. Ein lockerer Spruch hier, ein Scherz da - dem Generalbevollmächtigten der Freezers ist die Ernsthaftigkeit der Situation, in der sich der Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) spätestens seit dem 0:6 gegen die Adler Mannheim (2.) befindet, bewusst, versucht diese aber nicht durch übertriebene Worte oder Maßnahmen zu dramatisieren. Was ihm angesichts der erneut peinlichen Vorstellung der Freezers, die nach Straubings Sieg wieder auf den letzten Tabellenplatz zurückfielen, immer schwerer fallen dürfte.

"Die Spieler verlieren auf dem Eis zu schnell die Nerven. Die Mannschaft ist auseinandergebrochen", konstatierte der Interimsboss, der sich öffentliche Lösungsvorschläge verkneift. "Dafür bezahlen wir schließlich den Herren, der gerade aus der Pressekonferenz gegangen ist." Harte Worte, die an Trainer Paul Gardner gerichtet waren, wenngleich Hillebrand betonte, dass dies nicht als Abrücken vom kanadischen Übungsleiter zu werten sei. "Man muss dem Reflex widerstehen, dass man als Chef handeln muss. Wir haben eine Linie festgelegt, aus gutem Grund."

Im Klartext: Der kanadische Coach erhält weiter die Rückendeckung vom Freezers-Eigner Anschutz Entertainment Group (AEG) und darf sogar noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen. "Gardner muss mich jedoch überzeugen, dass ein Spieler auf dem Markt ist, der uns sofort weiterhilft. Allerdings sehe ich einen solchen Profi nicht. Wirtschaftlich wären wir in der Lage zu handeln", sagt Hillebrand. Den, wie er sagt, "engen Weg" aus der Krise muss also das vorhandene Personal bewältigen. Immerhin gibt es einen Hoffungsschimmer: Kapitän Alexander Barta absolvierte am Freitag, fünf Wochen nach seiner Knie-OP, eine zwanzigminütige Einheit auf dem Eis.

DEL, 15. Spieltag: Ingolstadt - Nürnberg 5:1, Berlin (1.) - Iserlohn 3:0, Kassel - Düsseldorf 4:3, Hannover - Augsburg 4:5 n. P., Wolfsburg - Köln 4:3 n. V., Frankfurt - Straubing 2:3.