Die Handballer des HSV sind mit einem 35:25-Sieg gegen den schwedischen Meister Alingsas HK in die Champions League gestartet.

Hamburg. „Das hat Spaß gemacht.“ Krzysztof Lijewski grinste. Dazu hatte der polnische Nationalspieler in Reihen des HSV auch allen Grund. Mit einem lockeren 35:25-(20:12)-Erfolg über den schwedischen Meister Alingsas HK feierten die Hamburger einen gelungenen Einstand in die neue Saison der Champions League.

Schon während des Spiels hatte sich Lijewski ein Lächeln nicht verkneifen können, wenn ihm oder seinen Kollegen eine besonders spektakuläre Aktion gelang. Und von denen gab es einige zu bestaunen. Auch den 3225 Zuschauern in der Sporthalle Hamburg - 210 von ihnen bezahlten ihren Eintritt am Tag der deutschen Einheit wie vom HSV angeboten in D-Mark, fünf in Ostmark - gefiel deshalb die Vorstellung, was sie gern lautstark kundtaten.

Viel hatte HSV-Trainer Martin Schwalb nicht über den Gegner gewusst, dass Wenige hatte er von seinem schwedischen Torhüter Per Sandström erfahren. Alingsas, eine 23.000 Einwohner zählende Kleinstadt 50 Kilometer nördlich von Göteborg, sei, so Sandström, in der vergangenen Saison überraschend zum ersten Mal schwedischer Meister geworden. Die junge Mannschaft habe eine kompakte, zugreifende Abwehr und im Angriff eine große individuelle Qualität. Zu fürchten sei das Team bei allem Respekt allerdings nicht.

Das stimmte. Aber gerade weil die Schweden dem HSV nicht alles abverlangten, zeigte der eine ganze Menge: Tempo-Handball, flotte Kombinationen, tolle Tricks und Würfe aus allen Lagen. Neuzugang Domagoj Duvnjak, er kostete eine Million Euro Ablöse an Zagreb, demonstrierte dabei seine Extraklasse. Seine Anspiele waren eine Augenweide wie seine Würfe. Seine Quote: vier Würfe, vier Tore. HSV-Präsident Andreas Rudolph schnalzte auf der Tribüne mit der Zunge. Ähnlich sicher warf Marcin Lijewskis. Der traf bei zehn Versuchen sieben Mal. Im Tor überzeugte Sandström mit 21 Paraden bei 46 Würfen.

Zehn Minuten hatten die Schweden mithalten können, 5:4 stand es da, doch dann ging für den Champions-League-Neuling alles etwas zu schnell. 19:10 führte der HSV nach 27 Minuten, und dass Alingsas sieben Minuten vor Schluss den Rückstand auf 23:28 verkürzen konnte, lag allein an manchen Nachlässigkeiten der Hamburger. Die drehten danach aber noch einmal auf - und siegten am Ende mit zehn Toren Vorsprung, dem größten im Spiel. „Diese Reaktion hat mir gefallen“, sagte Trainer Schwalb später.

Nach dem komfortablen Auftaktsieg lernen die Hamburger am nächsten Mittwoch gleich den Ernst der Champions League kennen, Titelverteidiger Ciudad Real kommt in die Color-Line-Arena (18.30 Uhr, Eurosport live). Für das Spiel sind bislang 6500 Eintrittskarten verkauft. Gegen die Spanier war der HSV in den vergangenen zwei Spielzeiten jeweils im Halbfinale ausgeschieden. Von insgesamt vier Begegnungen gewann der deutsche Vizemeister nur eine. Doch die Vorzeichen haben sich gewandelt. Während Ciudad Real sein hochkarätiges Personal ausgetauscht hat, haben sich die Hamburger mit den beiden kroatischen Vizeweltmeistern Igor Vori (Kreis) und Duvnjak (Rückraum mitte) gezielt verstärkt. Trotz des Revirements ist Ciudad Real aber überzeugend in die neue Saison der spanischen Liga gestartet, verlor noch keinen Punkt und siegte sogar beim Erzrivalen FC Barcelona. „Ciudad Real und wir werden um den Gruppensieg spielen“, prophezeit HSV-Sportchef Christian Fitzek.

Weitere Gegner des HSV in der Vorrundengruppe C sind der FC Kopenhagen, Croatia Zagreb und der norwegische Meister Fyllingen. Die ersten vier qualifizieren sich für das Achtelfinale, das im März 2010 ausgetragen wird. Die Gruppenersten spielen dabei gegen einen der Vierten aus den drei anderen Vorrundengruppen. Die Gruppensieger haben Heimrecht im Rückspiel. Auch im Viertelfinale sind die Gruppensieger gesetzt, können gegen keinen anderen Gruppenersten gelost werden, und haben wiederum im Rückspiel Heimrecht. Halbfinale und Finale werden erstmals in einem Final Four veranstaltet, am 29. und 30. Mai in der Kölner Arena. „Dort wollen wir wieder hin“, sagt Fitzek.

Tore: HSV: M. Lijewski 7, Lackovic 6, Duvnjak 4, Vori 3, G. Gille 3, K. Lijewski 3, Lindberg 3 (2 Siebenmeter), Grundsten 2, Flohr 2, Jansen 1, Schröder 1; Alingsas: Petersson 5 (2), Bernhardsson 5, Andreason 5, Iveland 5, Sjöstrand 2, Andersson 1, Johansson 1, Bliznac 1. - Schiedsrichter: Leifsson/Parlson (Island). - Zeitstrafen: 2; 2. - Siebenmeter: 4 (2 verwandelt); 7 (5). - Zuschauer: 3225 in der Sporthalle Hamburg.

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