Ex-Nationalspieler Christian Schwarzer unterzieht den HSV und die Rhein-Neckar Löwen einem Check - und glaubt an den Sieg der Gastgeber.

Hamburg. Die Handballer des HSV Hamburg stehen vor ihrer ersten Bewährungsprobe in der noch jungen Bundesligasaison. In der SAP Arena trifft das Team von Trainer Martin Schwalb heute (19.45 Uhr/DSF) auf die Rhein-Neckar Löwen. Der ehemalige deutsche Nationalspieler und Löwen-Kreisläufer Christian Schwarzer (39) unterzieht die Topklubs einem direkten Vergleich.

Schwarzer über die Torhüter: "Die Keeper-Frage ist die entscheidende der Partie. Der Sieg wird darüber entschieden werden, welche Torhüter den besseren Tag erwischen. Sowohl Jogi Bitter und Per Sandström auf Seiten des HSV als auch Henning Fritz und Slawomir Szmal bei den Löwen besitzen die Fähigkeit, das Tor zur unbezwingbaren Festung zu machen."

... die Abwehr: "Der HSV spielt erfolgreich im 3-2-1-System mit Igor Vori in der Spitze. Gegen diese offensive Deckungsvariante haben sich die Löwen oftmals schwer getan. Gleichzeitig hat Rhein-Neckar in der 6:0-Formation bei Heimspielen gegen die Hanseaten stets eine gute Figur gemacht. Letztlich glaube ich jedoch, dass der HSV eingespielter ist als die Löwen-Truppe. Bei Rhein-Neckar muss sich der Innenblock um Oliver Roggisch und die Neuzugänge Carlos Prieto und Bjarte Myrhol erst finden."

... den Angriff: " Der HSV hat durch den Ausfall von Pascal Hens eine große Schwächung erlitten. Die Löwen haben den Vorteil, dank der zahlreichen Neuverpflichtungen viele Variationen aufbieten zu können. Ich vermute, dass ihr Angriff bedingt durch Hens' Verletzung etwas stärker ist als der des HSV."

... die Neuzugänge: "Während die Hamburger nur drei Spieler integrieren mussten, tummeln sich bei den Löwen acht Neuzugänge. Die Umstellung für das Schwalb-Team war sicherlich einfacher als für Ola Lindgrens Mannschaft. Die Löwen werden noch ein paar Monate brauchen, um ihr Potenzial voll entfalten zu können. Auch wenn sie mit Olafur Stefansson einen überragenden Rückraummann verpflichten konnten."

... die Verletztensituation: "In dieser Hinsicht hat der HSV auf jeden Fall das Nachsehen. Neben Hens sind auch Bertrand Gille und Oleg Velyky zu ersetzen. Wenngleich die Löwen heute auf Spielmacher Grzegorz Tkaczyk und Andrej Klimovets (beide Knieprobleme) verzichten müssen, sehe ich sie hier im Vorteil."

... die Trainer: "HSV-Coach Martin Schwalb ist ein eher emotionsgeladener Mensch. Ola Lindgren wirkt hingegen nordisch ruhig, ist vielleicht etwas gelassener. Unabhängig davon sind beide Trainer Fachmänner, die alle Tricks und Kniffe kennen."

... die Finanzen: "Beide Vereine agieren in einem finanziell starken Umfeld und begegnen sich somit auf Augenhöhe."

... das Umfeld: Sowohl der HSV als auch die Löwen können als Retortenklubs bezeichnet werden, die keine gewachsenen Strukturen besitzen. Erst allmählich konnten sie in ihren Regionen Begeisterung für den Handball entfachen. Fakt ist: Die SAP Arena wird heute randvoll besetzt sein. Die Löwen haben Heimvorteil."

... die Entwicklung der Vereine: "Wenn ich daran denke, dass der HSV finanziell offenbar stark von Präsident Andreas Rudolph abhängt, habe ich doch ein wenig Angst um den Klub. Sollte Rudolph dem Verein irgendwann den Rücken kehren, könnte das Gebäude, das die Hanseaten mühevoll errichtet haben, zusammenbrechen. Die Löwen haben mehrere starke Gesellschafter, die den Verein tragen. Für die Zukunft hat dies entscheidenden Charakter."

... den Sieger des Duells: "Nach allem Abwägen glaube ich, dass die Rhein-Neckar Löwen knapp gegen den HSV gewinnen werden. Dafür spricht nicht zuletzt die Tatsache, dass sie gegen die Hamburger vor eigenem Publikum noch nie verloren haben. Das ist ein Faktor, der Selbstbewusstsein gibt und in einem Spitzenspiel keinesfalls unterschätzt werden darf."

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