Philip Sunkel, Hockeyroutinier des Uhlenhorster HC, entschied sich gegen eine Fortsetzung seiner Karriere und geht nun eigene Wege.

Hamburg. Die Entscheidung gegen eine Fortsetzung seiner Karriere fiel eine Woche vor dem Trainingsstart. Philip Sunkel, Hockeyroutinier des Uhlenhorster HC, unterhielt sich mit Coach Martin Schultze über seine Zukunftspläne. "Da hat es dann endgültig klick gemacht", erzählt der 35-Jährige. Mit der Agentur "The Potentialist" will der einstige Torjäger künftig Markt- und Markenwerte im Sportbereich maximieren. Ein Fulltime-Job. "Eigentlich müsste ich in meinem Alter mehr trainieren, weil die Jüngeren immer besser werden", meint Sunkel. "Aber das geht zeitlich nicht." Der als Querdenker bekannte Angreifer beendete deshalb nach 18 Jahren seine Bundesliga-Karriere. Während der Hallenspezialist angesichts der neuen Aufgabe in kein Loch fiel, riss sein Rücktritt ein ebensolches bei seinem Klub.

Trainer Schultze gestand schon vor dem durchwachsenen Saisonstart in Rüsselsheim (2:1 n.P.) ein, dass Sunkel dem Team fehle - wegen seiner Tore (insgesamt über 1000 in Pflichtspielen), vor allem aber als Typ. "Er hat im Training für die nötige Aggressivität gesorgt, auf und neben dem Spielfeld Reibungspunkte gesetzt", sagt der Trainer. Davon kann auch der Club an der Alster ein Lied singen. Der Lokalrivale sei wie ein dicker Bentley, "bei dem den Spielern vom Chauffeur das Handtuch gehalten wird", erklärte Sunkel einst im Gespräch mit dem Abendblatt - und sorgte mit dieser Aussage für Wirbel zwischen den Vereinen.

Wenn der UHC nun am Sonntag im ersten Heimspiel der Saison auf Uhlenhorst Mülheim trifft (14.30 Uhr, Wesselblek), kommen gleich sechs talentierte Stürmer, darunter die U-21-Weltmeister Florian Fuchs und Marco Miltkau, für Sunkels alte Position infrage. Jemanden, der so gnadenlos den Finger in Wunden lege wie er selbst, müsse der UHC allerdings noch finden, meint Sunkel. "Die verstehen sich alle so gut, dass insgesamt sehr wenig Kritik aufkommt." Am ehesten könne Olympiasieger und Weltmeister Moritz Fürste mal einen Kontrapunkt setzen. Doch der UHC-Kapitän ist derzeit mit sich selbst beschäftigt. Ihn plagt eine Entzündung in der Hand.

Ausschau nach besonderen Charakteren hält Sunkel auch beruflich. Er befinde sich unter anderem mit mehreren Profi-Fußballern in Gesprächen, die er im Falle einer Einigung mit seinen beiden Firmenpartnern als Ergänzung zum Spielerberater betreuen würde. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass das positiv ausgehen wird", sagt der Werbefachmann. "Ich weiß, was es heißt, sportlich ans Limit zu gehen. Auf der anderen Seite bin ich es gewohnt, mit großen Wirtschaftsmarken zu arbeiten. Das ist authentisch." So ganz ohne Hockey kann Sunkel übrigens nicht. Mit den dritten Herren des UHC strebt er den Titel in der Verbandsliga an, und auch bei Fragen zum Club an der Alster könne man sich immer gerne an ihn wenden.