Der für den Berliner Sauerland-Stall boxende Däne Mikkel Kessler hat seinen WM-Titel im Supermittelgewicht nach WBA-Version verteidigt.

Herning. Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat sich Mikkel Kessler seinen Platz im „Super Six“-Turnier gesichert und seine Ansprüche auf das uneingeschränkte Regiment im Supermittelgewicht untermauert. Der dänische Boxprofi besiegte in seinem ersten Kampf für das Berliner Sauerland-Team seinen venezolanischen Pflichtherausforderer Guzmyr Perdomo (33) aus dem Hamburger Spotlight-Stall in Herning (Mitteljütland) durch technischen K.o. nach 50 Sekunden der vierten Runde und verteidigte damit seinen WM-Titel nach Version der World Boxing Association (WBA) im Limit bis 76,2 kg erfolgreich.

Durch den klaren Sieg, seinen 42. im 43. Profikampf, qualifizierte sich der 30-Jährige endgültig für die Teilnahme an dem Turnier der sechs besten Supermittelgewichtler der Welt, das am 17. Oktober in der Berliner O⊃2;-World mit dem Duell zwischen Kesslers Stallkollegen Arthur Abraham (Berlin) und Jermain Taylor (USA) eröffnet wird. Am selben Abend verteidigt der Brite Carl Froch in Nottingham seinen WBC-Titel gegen Andre Dirrell (USA). Kessler steigt dann am 21. November in Oakland gegen Andre Ward (USA) in das Turnier ein, in dem im Sommer 2011 der Nachfolger der zurückgetretenen walisischen Legende Joe Calzaghe gefunden werden soll.

„Ich bin sehr erleichtert, dass ich die Qualifikation für das Super Six geschafft habe“, sagte Kessler, der von 6200 Fans im ausverkauften Messezentrum von Herning frenetisch gefeiert wurde. „Der Druck war sehr groß, ich wollte meine Fans und meinen neuen Promoter nicht enttäuschen.“ Perdomo, der in den ersten beiden Runden gut mithalten konnte, dann jedoch in der dritten Runde einmal zu Boden musste und in der vierten nach einem harten rechten Haken zum Kinn im Schlaghagel des blitzschnell und präzise treffenden Dänen unterging, sagte: „Ich war überrascht, dass ich am Anfang so gut in den Kampf kam. Dann hat er mich aber leider gut getroffen. Ich muss mich noch härter vorbereiten, um meine nächste WM-Chance nutzen zu können.“ Perdomos Trainer Michael Timm lobte: „Mikkel hat seine Extraklasse unter Beweis gestellt.“ Ob es für Perdomo eine Zukunft in Hamburg geben wird, wollte Geschäftsführer Stefan Braune nicht abschließend beurteilen.

Wilfried Sauerland zeigte sich von seiner Neuerwerbung, vor allem aber von dessen Anhängern beeindruckt. „Mikkel hat das hervorragend gemacht. Seine Fans, die für eine unglaubliche Atmosphäre gesorgt haben, können ihn in Dänemark zu einem unbesiegbaren Champion machen.“ Zunächst aber muss Kessler sich zum ersten Mal in seiner Karriere als Weltmeister in den USA behaupten, wo er am Montag in New York und am Donnerstag in San Francisco bereits Medientermine zu absolvieren hat. Ob er seine Vorbereitung in Berlin oder seiner Wahlheimat Monaco absolvieren wird, ist noch unklar. „Wichtig ist jetzt erst einmal, dass ich überhaupt dabei bin“, sagte er. Das sieht auch Trainer Jimmy Montoya so: „Das erste Ziel ist erreicht. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns.“

Im zweiten Hauptkampf des Abends verteidigte die für Sauerland boxende Norwegerin Cecilia Braekhus (27) ihre WBA- und WBC-WM-Titel im Weltergewicht durch einstimmigen Punktsieg über zehn Runden (99:92, 98:92, 97:93) gegen die Italienerin Lucia Morel-li (30) und blieb damit auch im 13. Profikampf unbesiegt. Cruisergewichts-Hoffnung Alexan-der Frenkel (24, Würzburg) schlug den Ungarn Laszlo Hubert (34) nach 54 Sekunden der dritten Runde k.o. und verbesserte seinen Rekord auf 19 Siege aus 19 Kämpfen.