Wer ist die Nummer 1 im deutschen Handball? Beim Finale um den Supercup meldeten die Handballer aus Hamburg schon mal Ansprüche an.

Nürnberg. Jubel in Hamburg - Enttäuschung in Kiel. Zum dritten Mal hat der deutsche Handball-Vizemeister HSV Hamburg den Supercup gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb bezwang am Dienstagabend bei der 16. Auflage des Wettbewerbs Rekordsieger und Titelverteidiger THW Kiel 35:28 (15:11). Einen Tag vor Beginn der 44. Bundesliga-Spielzeit brachten die Hamburger damit gleich im ersten Pflichtspiel dem Topfavoriten die erste Niederlage bei. Die Mannschauf aus Kiel erlebten im Spiel gegen die Hamburger Hamburg ein Debakel. Die meisten Tore im brisanten Nord-Duell warfen vor 7011 Zuschauern Hans Lindberg (10/5) für Hamburg und Henrik Lundström (6/3) für Kiel.

Während der Handball-Supercup nach Hannover, Dessau und München mit Nürnberg den vierten Austragungsort seit der Premiere 1994 hat und deswegen wie ein „Wander-Zirkus“ wirkt, gibt es bei der Besetzung eine Konstante. Der THW Kiel als Dauergast spielte bei der 16. Auflage zum 12. Mal um den ersten Titel der Saison. Allerdings präsentierte sich der deutsche Rekordmeister im Gegensatz zu den meisten seiner vorherigen Auftritte noch weit entfernt von seiner besten Verfassung. Vier Tage vor seinem Auftaktspiel in der Bundesliga bei MT Melsungen offenbarte das Team von Trainer Alfred Gislason ungewohnte Schwächen im Angriff. Die Mannschaft harmonierte nicht in bekannter Weise.

Gegen die offensive und aggressive Abwehr der Hamburger rieben sich die Kieler in zu vielen Einzelaktionen auf. Zwar schien der Top-Favorit auf die erneute deutsche Meisterschaft das Spiel beim 6:4 (15.) nach zwei Siebenmeter-Treffern von Neuzugang Momir Ilic in gewohnte Bahnen zu lenken. Doch leichtfertige Ballverluste brachten den HSV immer wieder zurück ins Spiel.

Bei den Hamburgern unterstrichen vor allem Kreisläufer Igor Vori seinen Wert. Der Kroate, der bei der vorigen WM in seiner Heimat zum wertvollsten Spieler gewählt worden war, sorgte mit drei Treffern immer wieder für Gefahr vor dem Kieler Tor. Auch Voris Landsmann Domagoj Duvnjak belebte das Hamburger Spiel nach seiner Einwechslung in der 15. Minute beträchtlich. Dagegen kam Kiels Neuzugang Daniel Narcisse bei seinem Debüt im THW-Dress nur zu Kurzeinsätzen und konnte keinen Akzente setzen. So drehte der HSV das Spiel zu seinen Gunsten: Ab dem 5:6 (16.) setzte sich der Vorjahres-Zweite auch dank des starken Torhüters Johannes Bitter unwiderstehlich bis zur Pause auf 15:11 ab.

Nach Wiederanpfiff raubte Hamburgs zweiter Torhüter Per Sandström den Kielern mit drei parierten Siebenmetern den Nerv. So kam der 15- malige deutsche Meister überhaupt nicht ins Spiel an kassierte im Gegenzug Treffer um Treffer. Beim 14:21 (37.) drohte dem Dominator der vorigen Saison, in der er nur eine Niederlage in 34 Bundesliga- Spielen kassierte, ein Debakel, das er auch durch ein Aufbäumen in der Schluss-Viertelstunde nicht mehr abwenden konnte.