Finanzkrise ja, Abschwung nein: Die Handball-Bundesliga trotzt der aktuellen Wirtschaftsflaute mit einem neuen Rekord-Etat.

Leipzig. In der Saison 2009/2010 planen die 18 Clubs nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa mit einem Gesamtbudget von 68,55 Millionen Euro. Allerdings fällt der Anstieg mit 400000 Euro im Vergleich zu den Vorjahren moderat aus. „Einige Clubs haben ihre Etats erheblich erhöht und gleichen so aus, dass andere weniger Geld zur Verfügung haben. Insgesamt aber bin ich überrascht von dem Anstieg, denn ich hatte damit gerechnet, dass der Etat um fünf bis zehn Prozent niedriger ausfällt“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer des Ligaverbandes HBL.

Die HBL rechnet anhand der zur Lizenzierung vorgelegten Unterlagen wie im Vorjahr sogar mit einem Budget von rund 80 Millionen Euro. „Das ist nahezu konstant geblieben“, sagte Bohmann. Wesentliche Stütze für den Rekord-Haushalt ist der HSV Hamburg. Die Hanseaten haben einen Quantensprung vollzogen und ihren Etat gleich um eine Million Euro auf 7,5 Millionen Euro angehoben. Damit führen sie gemeinsam mit Titelverteidiger THW Kiel die Geldrangliste vor den Rhein-Neckar Löwen mit geschätzten 7,0 Millionen Euro an.

„Die Finanzkrise hat keine Auswirkungen auf den Etat des HSV“, bekannte Hamburgs Vizepräsident Dierk Schmäschke. Und Löwen-Manager Thorsten Storm assistierte: „Wir haben uns auch bei den großen Sponsoren deutlich verbessern können. Unser Etat ist folglich auch größer als im Vorjahr.“ Zum Vergleich: Der TSV Dormagen als Verein mit dem niedrigsten Etat plant wie bisher für die gesamte Saison nur mit einer Million Euro. „Insgesamt haben wir weniger mit der Finanzkrise zu kämpfen als immer noch mit dem Rückzug der Bayer AG als Hauptsponsor“, erklärte Dormagens Manager Thomas Dröge.


Dennoch ist die Handball-Bundesliga keine Insel der Glückseligen. „Die Finanzkrise ist angekommen. Es ist deutlich schwerer geworden, Sponsorengelder einzuwerben“, berichtete Bohmann. Die SG Flensburg- Handewitt hat die Bezüge ihrer Spieler um 15 Prozent gekürzt, dies aber offiziell mit dem Verpassen der Champions League erklärt. „Die Finanzkrise bekommen wir alle zu spüren“, bekannte dennoch der neue Manager Holger Kaiser. Die Flensburger, die im Vorjahr noch mit 5,2 Millionen Euro wirtschaften konnten, haben ihren Etat um geschätzte 500000 Euro heruntergefahren. Auch EHF-Pokalsieger VfL Gummersbach speckte sein Vorjahres-Budget (4,5 Millionen Euro) um 300000 Euro ab und verhandelt über die Kürzung der Spielergehälter.

„Die Rahmenbedingungen sind schwer, aber nicht hoffnungslos. Wir müssen alle miteinander vorsichtiger sein als bisher“, mahnte Bohmann. Immerhin hatte die Liga in der vorigen Spielzeit zwei Zwangsabstiege wegen Insolvenz (HSG Nordhorn, TuSEM Essen) sowie heftige finanzielle Turbulenzen wie zum Beispiel beim SC Magdeburg zu verkraften. „Die Verwerfungen des Vorjahres wollen wir nicht noch einmal haben“, betonte der HBL-Geschäftsführer und verwies auf die verschärften Lizenzrichtlinien. Danach müssen die Clubs unter anderem alle drei Monate ihre Kosten bei der HBL offenlegen. (dpa)

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