Die Nacht auf Freitag wurde dann doch etwas länger als erwartet. Mir war erst ja nicht nach Feiern zumute, weil ich einfach nicht zufrieden war mit mir. Ich würde behaupten, dass ich im ganzen WM-Jahr keinen schlechteren Lauf über 110 Meter Hürden hatte als in diesem Halbfinale.

Dass dabei noch eine 13,72 herauskam, ist fast schon als Erfolg zu werten.

Aber ich muss auch realistisch sein. Die 13,39 Sekunden von den deutschen Meisterschaften sind keine Zeit, die ich mir mal eben aus dem Ärmel schüttle - noch nicht. Viel bitterer wäre es doch gewesen, ich hätte den Endlauf nur um einen Platz oder eine Hundertstelsekunde verpasst. Diese Erkenntnis setzte sich auch bei mir nach dem Lauf durch, und der Abend wurde noch richtig lustig.

Wenn man sich die WM-Finalteilnehmer anschaut, fällt eines auf: Fast alle sind schon seit Jahren im internationalen Geschäft. Die wissen genau, was in so einem Rennen auf sie zukommt. Erfahrung spielt in unserer Disziplin eine größere Rolle als über eine Flachstrecke. Auf den Punkt topfit zu sein heißt noch lange nicht, dass ein Toplauf herauskommt.

Mein WM-Tagebuch klappe ich hiermit zu, liebe Abendblatt-Leser. Das abschließende WM-Wochenende werde ich zusammen mit Freundin und Freunden aus Hamburg als Zuschauer genießen. Die Wettkampfsaison ist für mich jetzt fast gelaufen. Ein-, zweimal würde ich gern noch starten, allerdings nur so aus Spaß. Und dann wird richtig Party gemacht.