Um zu wissen, wo ihre größten Fans sitzen, muss Carolin Nytra heute Abend nur den Blick durchs Berliner Olympiastadion schweifen lassen und die Hamburg-Fahne suchen.

Dort stehen ihre Mutter, ihre Cousine und Freunde aus der alten Heimat, um ihr im Vorlauf der Leichtathletik-WM über die Hürden zu helfen.

Natürlich darf Nytra nicht vergessen, vor dem Start noch die drei WM-Teilnehmer aus ihrer Kuscheltiersammlung fest zu drücken: einen Eisbären von ihrer Mutter und zwei Teddys von ihrem Freund Sebastian Bayer, der selbst aussichtsreich im Weitsprung startet. Dann wird es schon klappen mit dem Halbfinale. Das hat die 24 Jahre alte Studentin schließlich auch bei Olympia 2008 geschafft. Seither wird sie in Bremen, wo sie seit fünf Jahren lebt und trainiert, schon mal beim Bäcker erkannt. Carolin Nytra: "Ich kann es kaum erwarten, in Berlin anzutreten. Jetzt bin ich erstmals richtig dabei. Nach Peking bin ich eher so reingerutscht."

Von ihrer Mutter bekam sie damals eine Halskette mit den olympischen Ringen geschenkt, die sie nur noch zum Duschen ablegt. Noch lieber hätte sich Nytra das Emblem ja eintätowiert. "Meine Mama und mein Freund waren leider strikt dagegen."

Ganz aufgegeben hat sie den Plan aber nicht. Wenn sie in London 2012 eine Medaille holt, kommt die Tätowierung. Widerspruch zwecklos.