Wer ihm begegnet, sollte ihn tunlichst nicht mit einem “Wie läuft's?“ begrüßen.

Denn der Berliner André Höhne ist Geher, morgen kämpft er bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in seiner Heimatstadt über die 20 Kilometer um eine Medaille. Und wenn er dabei ins Laufen kommt, zeigen ihm die Kampfrichter schlimmstenfalls die rote Kelle - Disqualifikation.

Das ist dem Sportsoldaten aber in 20 Wettkampfjahren nur viermal passiert. Was öfter vorkommt, ist, dass sich Beobachter seiner Gangart selbst disqualifizieren. "Ich werde beim Training schon mal ausgelacht oder als Schwuchtel beschimpft, weil ich mit dem Po wackle", erzählt der 31-Jährige. "Das schmerzt." Sein Rezept dagegen: "Ohren zu und durch."

30 bis 40 Stunden pro Woche investiert Höhne in den Sport: meist gehend, aber auch Laufen, Schwimmen und im Winter Skifahren stehen auf seinem Programm. Die wenige Freizeit verbringt der gelernte Maurer am liebsten im Garten und mit seiner Familie. Seinen Sohn Luca Laurin (3) sehe er viel zu selten: "Der Abschied von Frau und Kind tut jedes Mal weh."

Umso schöner ist es, dass ihn seine Lieben nun einmal beim Wettkampf anfeuern können. "Ich werde Freunde und Verwandte Unter den Linden postieren, da können sie mich anfeuern." Einen Ruf will André Höhne dann aber nicht hören: "Quäl dich!" Das tue er nämlich vom ersten Meter an.