Der Anruf von Jürgen Mallow kam nicht unerwartet, Freude löste er dennoch aus. Der Sportdirektor des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) teilte Markus Münch (23; LG Wedel-Pinneberg) gestern Mittag offiziell mit: “Du bist in zwei Wochen bei der WM in Berlin dabei!“

Hamburg. Davon durfte der Hamburger Diskuswerfer zwar ausgehen, weil aber die letzte Bestätigung fehlte, hatte er in den vergangenen Wochen nicht immer mit der Konzentration und Intensität trainiert, die sich sein Coach Rolf Danneberg (56) gewünscht hätte.

Ein vereiterter Weisheitszahn, der am Freitag gezogen wurde, hemmte zudem Münchs Leistungsentfaltung. "Vor allem die Zeit des Zweifels hat uns einige Trainingstage gekostet", erzählt der Diskus-Olympiasieger von 1984. Münch, deutscher Vizemeister, hatte mit 64,90 Meter die WM-Norm (64,50) in diesem Jahr nur einmal und nicht wie gefordert zweimal geworfen. Im Mai fehlten ihm dazu in Wiesbaden zwei Zentimeter. "Für mich stand immer fest, dass der DLV ein Talent wie Markus bei einer Heim-WM nicht zu Hause lassen kann", sagt Danneberg.

Gemeinsam fahren sie heute ins Trainingscamp nach Kienbaum östlich von Berlin. Dort bleiben sie bis zum 17. August. Am nächsten Morgen muss Münch in die Qualifikation. Ein Dutzend Werfer übersteht sie. Dazuzugehören sei, so Münch, "mein erstes Ziel", den Endkampf der besten Acht zu erreichen das nächste. "Er hat in seinem jungen Alter das Potenzial dazu. Wenn er technisch stabil ist, schafft er es", sagt Danneberg. Die WM-Nominierung zahlt sich für Münch aus. Im Olympiateam Hamburg/London 2012 wird er in die erste Förderstufe aufrücken. Statt 150 Euro darf er sich künftig auf 400 Euro Unterstützung freuen.

92 Sportler hat der DLV für die WM in Berlin (15.-23. August) nominiert, die letzten 19 gestern. Freuen durfte sich auch der Hamburger 5000-Meter-Läufer Arne Gabius (28), der inzwischen in Tübingen Medizin studiert und bei Olympiasieger Dieter Baumann trainiert. Für Gabius ist es die erste WM-Teilnahme. Weitspringerin Claudia Tonn (28; LAV Hamburg-Nord) muss dagegen zusehen - wenn ihre Konkurrentinnen gesund bleiben. Sie steht auf Abruf bereit.