Im Becken kann Schwimmerin Kirsten Bruhn so schnell niemand das Wasser reichen. Bei den Paralympics 2008 in Peking gewann die Kundenberaterin einer Krankenkasse, die nach einem Motorradunfall querschnittgelähmt ist, fünf Medaillen, darunter Gold über 100 m Brust.

Hamburg. Mit einem Sprung in die Alster kann sich die 39-Jährige aus Neumünster hingegen noch nicht so recht anfreunden.

Am 25. Juli wird sich dieser nicht vermeiden lassen, denn dann geht Bruhn beim Triathlon in der Hamburger Innenstadt an den Start. Mit der ebenfalls gehbehinderten Handbikerin Dorothee Vieth (holte in Peking zweimal Bronze) und dem sehgeschädigten Leichtathleten Matthias Schröder, Goldmedaillengewinner über 400 m, bildet die mehrfache Welt- und Europameisterin eine Sprintstaffel.

"Grundsätzlich gehe ich ja gerne ins Wasser. Es sollte aber sauber sein", sagt Bruhn. "In der Alster soll es allerlei Geviech geben. Deshalb ist es für mich ein echter Angang." Sportlich gesehen betrachtet Deutschlands Behindertensportlerin des Jahres 2008 ihre Teilnahme als nette Abwechslung zum Trainingsalltag. Spezielle Übungseinheiten seien bis auf einen Test im Neoprenanzug nicht geplant. "Die 500 Meter schaffe ich noch aus dem Stand", meint Bruhn, die im Oktober bei der Schwimm-EM in Island und im November bei der Kurzbahn-WM in Brasilien antreten wird.

Weitere Triathlon-Versuche stehen fürs Erste nicht auf Bruhns Programm. Dem Leistungsschwimmen will sich die Hobbymalerin dagegen trotz fortgeschrittenen Sportleralters mindestens bis zur WM 2013 widmen. Diese steigt möglicherweise in Hamburg. Ganz sicher aber in einem Becken.