Wimbledon muss weiter auf einen Becker in der dritten Runde warten.

London. - Zehn Jahre nach Boris Becker kam sein Nachfolger Benjamin Becker (Orscholz) auch beim vierten Versuch nicht über Runde zwei hinaus und verabschiedete sich nach einem 6:7 (6:8), 3:6, 6:7 (1:7) gegen den Österreicher Jürgen Melzer enttäuscht vom "Heiligen Rasen". Die Rolle des strahlenden Siegers übernahm der Bayreuther Philipp Petzschner, der beim 4:6, 7:6 (15:13), 3:6, 7:6 (7:5), 6:0 im deutschen Duell gegen den Hamburger Mischa Zverev der Glücklichere war.

Der Bayreuther folgte Thomas Haas und Philipp Kohlschreiber erstmals in Runde drei, in der er Sonnabend auf den Australier Lleyton Hewitt trifft. In einem teilweise sehr emotional geführten Duell, das 3:36 Stunden dauerte, vergab Zverev im Tiebreak des zweiten Satzes mehrere Satzbälle und im Tiebreak des vierten Satzes eine 5:2-Führung. "Danach war ich vom Kopf her total erschöpft und nicht mehr motiviert genug", sagte der 21-Jährige. Beide Spieler hatten sich während der Partie Wortgefechte mit dem Hauptschiedsrichter geliefert. Zudem hatte Petzschner im zweiten Satz einen Breakball nur dadurch abgewehrt, dass er aufschlug, obwohl Zverev noch nicht das Zeichen seiner Bereitschaft gegeben und den Blick auf den Boden gesenkt hatte. "Das war sicherlich nicht ganz fair von ihm. Aber ich suche keine Entschuldigungen, denn ich hatte genügend eigene Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen", sagte Zverev.

Eine prächtige Vorstellung lieferte Sabine Lisicki, die nach einem 6:2, 6:4 gegen Patricia Mayr aus Österreich als einzige aus dem deutschen Damen-Quintett in die dritte Runde einzog. Dort wird die kesse Berlinerin von der Russin Swetlana Kusnezowa gefordert. Trotz geschwollener Nase konnte sich die von einer Rasen-Allergie geplagte Lisicki über den größten Erfolg in Wimbledon freuen. "Die Allergie macht mir schon Probleme; aber wenigstens kann ich wieder reden", meinte sie. Mayr machte ihr weniger Schwierigkeiten, nur mit der Konzentration haperte es zeitweise. "Zu Beginn des zweiten Satzes hatte sie eine Schwächephase, ansonsten hat sie das Match aber souverän runtergespielt", meinte Fedcup-Teamchefin Barbara Rittner.

Philipp Kohlschreiber (Augsburg) darf heute gegen den Turnierfavoriten Roger Federer (Schweiz) auf dem Center Court antreten. "Ich freue mich sehr auf das Spiel", sagte er, "ich bin wie die Maus im Schlangenkäfig, aber man muss auch gegen die großen Jungs an seine Chance glauben." Thomas Haas trifft in seinem Drittrundenmatch auf den kroatischen Aufschlag-Giganten Marin Cilic.