Button hier, Button da, Button überall - das Vereinigte Königreich steht kopf, wenn der neue Formel-1-Herrscher Jenson Button in der Heimat Hof hält.

Silverstone. - Seit Nigel Mansell hat kein Brite die Massen derart elektrisiert. Mehr als 100 000 Zuschauer werden am Sonntag (14 Uhr/live bei Premiere und RTL) erwartet, wenn im vom Aus als WM-Standort bedrohten Silverstone der wohl letzte Vorhang fällt. "Das ist sein Titel. Keiner wird ihn mehr packen können", sagt Exweltmeister Mansell. Button habe ganz harte Jahre und eine lange Lehre hinter sich gebracht: "Und nun passt endlich alles zusammen." Buttons Augen leuchten, wenn er von seinem Heimspiel spricht. "Ich komme als WM-Führender nach Silverstone. Immer wenn ich daran denke, habe ich ein Lächeln im Gesicht", meint der 29-Jährige.

Buttons märchenhafter Aufstieg hätte selbst in Hollywood nicht besser inszeniert werden können. Vor sieben Monaten stand er noch ohne Auto auf der Straße, jetzt fährt er mit Vollgas dem WM-Titel entgegen. Sechs von sieben Rennen hat Button gewonnen, in der WM-Gesamtwertung führt er mit 26 Punkten vor dem Brasilianer Rubens Barrichello (61:35), aber der ist sein Teamkollege. Sein schärfster "echter" Verfolger Sebastian Vettel hat auf Platz drei bereits 32 Zähler Rückstand.

Jahrelang galt Button als große britische Hoffnung, aber ein einziger Sieg (Ungarn 2006) war die klägliche Ausbeute in 154 Rennen. Den rasanten Aufstieg kann er selbst noch nicht glauben: "Vor einiger Zeit wusste ich nicht, wie es weitergeht, jetzt bin ich WM-Favorit." Die Wochen der Ungewissheit haben Button zugesetzt. "Es war eine sehr schwierige Zeit. Da sitzt man alleine herum und denkt zuviel nach, das ist nicht gut", sagt der 29-Jährige. Doch das Feuer in ihm brennt wieder. "Auf dieses Auto habe ich mein ganzes Leben gewartet. Ich fühle mich wie neu geboren."

Als er vor einem Jahr nach Silverstone kam, wurde Button kaum beachtet, stattdessen stand Landsmann Lewis Hamilton im Blickpunkt. "Natürlich war ich neidisch auf ihn. Aber nicht, weil er auch ein Engländer ist, sondern weil er Weltmeister wurde. Das wollte ich auch werden", sagt Button. Hamilton selbst weiß, dass er mit seinem Auto Glück hatte und dass Buttons Ergebnisse damals nichts mit mangelndem Können zu tun hatten. "Als ich mit dem Kartsport angefangen habe, hat Jenson in den höheren Rennserien absolut alles gewonnen. Wir wollten alle so sein wie er", sagt der McLaren-Mercedes-Pilot, der diesmal in Buttons Schatten steht.

Mit Spannung erwarten Fahrer und Fans den Ausgang des Streits zwischen dem Weltverband Fia und der Teamvereinigung Fota. Die Fia will bis heute um 19 Uhr die Starterliste für die Saison 2010 vorlegen. Gibt es keinen Kompromiss im Streit um die Einführung einer Budgetgrenze, droht die Bildung einer Konkurrenzserie.