Es wäre der Sensations-Transfer in der Fußball-Bundesliga: Felix Magath soll angeblich vom VfL Wolfsburg zu Schalke 04 wechseln. Die Niedersachsen halten jedoch dicht. “Zu der personellen Entwicklung im Verein gibt es keine Stellungnahme“, teilte der Bundesliga-Tabellenführer mit.

Wolfsburg/Gelsenkirchen. Das Buhlen von Schalke 04 um Trainer Felix Magath von Spitzenreiter VfL Wolfsburg hat den Meisterschaftskampf in der Fußball-Bundesliga fünf Spieltage vor dem Saisonende weiter angeheizt. Der Coach sieht in der öffentlichen Verbreitung seiner vermeintlichen Wechselabsichten eine gezielte Attacke aus dem Umfeld der Titekonkurrenten, wies ein zukünftiges Engagement bei den Gelsenkirchenern allerdings auch nicht deutlich zurück.

"Dass ich zu Spekulationen keine Stellung beziehe, ist meine Linie und wird auch so bleiben. Mich geht es nichts an, wer Trainer auf Schalke wird", sagte Magath am Donnerstag und fürchtete, dass die öffentliche Debatte um seine Zukunft die Jagd nach dem Titel entscheidend beeinflussen könnte: "Es ist bemerkenswert, dass die Gerüchte aus Stuttgart kommen. Das war kein Zufall. Das war geplant und absichtlich. Dadurch könnte bei uns Unruhe reinkommen."

Der VfL liegt derzeit drei Punkte vor dem viertplatzierten VfB Stuttgart. Er hoffe, dass sich weder seine Spieler noch die Fans von "diesen Zündeleien" anstecken ließen. Ob Magath, der zudem auf die laufenden Gespräche mit dem VfL über eine vorzeitige Verlängerung seines bis 2010 datierten Vertrages verwies ("Da gibt es keinen neuen Stand."), mit seinen Aussagen möglicherweise selbst eine Nebelkerze zündete, ist allerdings offen.

Von ihm selbst gab es kein klares Dementi in Richtung S04, bei Schalke selbst lobte man den Coach in höchsten Tönen. "Magath ist der Beste für uns. Der Allerbeste. Ein super Junge", sagte Aufsichtsrats-Boss Clemens Tönnies Bunte.de, wollte aus diesen Aussagen aber nicht die Bestätigung einer Einigung abgeleitet wissen. "Ich stehe dazu: Magath ist einer der Besten, das habe ich gesagt. Aber das ist offensichtlich missverstanden worden. Wir werden Personalien bis zum 23. Mai nicht kommentieren", erklärte der Chef-Kontrolleur dem SID.

Am 23. Mai ist die Bundesligaspielzeit beendet. Nach den sich zunehmend verdichtenden Anzeichen hat Schalke in Magath dann nicht nur einen neuen Trainer, sondern auch einen neuen Manager. Derzeit füllt der 55-Jährige beide Ämter in Personalunion in Wolfsburg aus - zum Saisonende könnte damit trotz des möglichen Titelgewinns Schluss sein. Zu groß scheinen die Gräben zwischen Magath, dem Aufsichtsrat und damit auch dem alleinigen VFL-Gesellschafter Volkswagen.

Angeblich fordert Magath für eine Verlängerung seines Vertrages nicht nur eine üppige Aufstockung seines Gehalts von geschätzten 2,5 Millionen Euro, sondern auch weitere kostspieligen Verstärkungen für den Kader. Wünsche, denen der Autobauer in Anbetracht der weltweiten Finanzkrise offenbar nicht nachkommen will oder kann. Zumal Magath das Aufgebot seit seinem Amtsantritt im Sommer 2007 bereits einer Generalüberholung unterzog, die Transferausgaben in Höhe von rund 60 Millionen Euro mit sich brachte.

Bei Schalke, das derzeit vom Interims-Trio Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck gecoacht wird, müsste Magath allerdings ebenfalls mit geringem finanziellen Spielraum rechnen und nach derzeitigem Stand der Dinge wohl auch ohne Teilnahme am internationalen Geschäft planen. Der Personaletat soll bei den Gelsenkirchenern von momentan 55 Millionen Euro auf 35 Millionen reduziert werden. Dass Magath mit derartigen Situationen umzugehen weiß, bewies er einst als Coach des VfB Stuttgart, wo er Anfang des Jahrzehnts die Ära der "jungen Wilden" prägte.

Der VfL stünde bei einem Abgang des Coaches und Managers derweil vor einem radikalen Neuanfang. Die vorzeitige Verlängerung der Verträge der beiden Top-Stürmer Edin Dzeko und Grafite wäre wohl offen. Erst zuletzt hatte Nationalspieler Marcel Schäfer bei der Unterzeichnung eines neuen Arbeitspapiers betont, wie wichtig Magath für seine Entscheidung gewesen sei.

Mit einer Rückkehr ins Mittelmaß würde man sich in Wolfsburg aber wohl nicht zufrieden geben. Im Umfeld kocht bereits die Gerüchteküche. Als potenzieller Magath-Nachfolger wird schon Frank Rijkaard gehandelt.