Er spielte für Werder (1999 - 2004) sowie den HSV (Januar 2006 - Juni 2006) und gab den vielleicht berühmtesten Fehlschuss aller Nordderbys 2006 im HSV-Trikot ab: Ailton.

Hamburg. Er spielte für Werder (1999 - 2004) sowie den HSV (Januar 2006 - Juni 2006) und gab den vielleicht berühmtesten Fehlschuss aller Nordderbys 2006 im HSV-Trikot ab: Ailton.


Abendblatt:

Herr Ailton, wo stecken Sie im Moment?

Ailton:

Ich spiele derzeit bei Campinense Clube in der zweiten brasilianischen Liga. Aber ich komme schon bald zurück nach Deutschland.



Abendblatt:

Um eines der Derbys zwischen Ihren Ex-Klubs HSV und Werder Bremen zu sehen?

Ailton

(lacht): Nein, das schaffe ich nicht. Die Saison endet hier in einem Monat, und dann komme ich, um meine Karriere nach dem Fußball vorzubereiten.



Abendblatt:

Das heißt?

Ailton:

Ich werde Spielerberater und treffe mich zwischen Mai und Juni mit vielen Klubpräsidenten und Sportchefs. Kontakte und so... Aber vor dem Spielerberaterjob will ich noch ein Jahr in Deutschland Fußball spielen.



Abendblatt:

Wo?

Ailton:

Wohl in der Zweiten Liga.



Abendblatt:

Sehen Sie noch viel deutschen Fußball?

Ailton:

Ja, ich habe einen Satelliten. Und die Derbys darf ich nicht verpassen. Das sind die besten Kicks, die zwei Bundesliga-Mannschaften spielen können. Nichts gegen Cottbus, Frankfurt und wie die anderen heißen, aber HSV gegen Werder ist das Größte, was Deutschland hat. Das Pokalspiel habe ich auch gesehen.



Abendblatt:

Haben Sie sich für Ihre Bremer Ehemaligen gefreut oder mit Ihren Ex-Kollegen aus Hamburg gelitten?

Ailton:

Gefreut. Werder ist mein Klub Nummer eins in Deutschland und bleibt es auch.



Abendblatt:

Für wen würden Sie in der jetzigen Situation lieber das Trikot überstreifen?

Ailton:

Für Werder war's immer schöner. Vielleicht auch, weil wir mit Bremen häufiger gewonnen haben. Ich glaube, das bleibt auch so. Also würde ich das grüne Hemd anziehen.



Abendblatt:

Für den HSV hatten Sie es 2006 auf dem Fuß, einen Sieg einzufahren...

Ailton:

Das stimmt. Ich habe den Ball völlig frei vor dem Tor mit rechts verschossen. Danach sind wir eingebrochen, haben noch verloren und die Champions League verspielt. Bitter!



Abendblatt:

Anschließend wurde Ihr Vertrag nicht verlängert. Wären Sie noch beim HSV, wenn Sie verwandelt hätten?

Ailton:

Das weiß ich nicht. Ich habe damals einige Vorwürfe bekommen, die ich nicht verstanden habe, schließlich war es keine Absicht. Aber ich wäre gern als Spieler bei den Derbys dabei. Aber im Bremen-Trikot...



Abendblatt:

Ist Bremen Favorit?

Ailton:

Klar. Werder hat gegen Hamburg in den letzten Jahren nicht umsonst eine überragende Bilanz. Im Pokal-Endspiel sind sie besser als Leverkusen und im Uefa-Cup besser als der HSV. In der Bundesliga können sie es dann wieder etwas ruhiger spielen, müssen als Zehnter nicht die gleiche Anspannung aufbringen wie der HSV, der Meister werden will. Demnach ist der HSV nur im Bundesliga-Derby für mich Favorit. Aber es werden enge Spiele, viele Tore werden nicht fallen.



Abendblatt:

Was tippen Sie für das Hinspiel im Uefa-Cup in Bremen?

Ailton:

Das wird kein 3:0 oder 4:0, wie es einige denken. Ich tippe auf ein 2:1 für Bremen. Ich glaube (Ailton lacht laut auf), am Ende gewinnt die Mannschaft, die bei ihren wenigen Torchancen konzentrierter ist als ich im Derby 2006.