Timo Glock und Sebastian Vettel sind in der Qualifikation zum Großen Preis von Bahrain auf die Startplätze zwei und drei gefahren und mussten nur Glocks Toyota-Teamkollegen Jarno Trulli den Vortritt lassen. Bilder vom Grand-Prix in Bahrain.

Sachir. Toyota hat im Qualifying zum Großen Preis von Bahrain groß aufgetrumpft. Nach dem Firmenmotto "Nichts ist unmöglich" stürmte das in Köln ansässige Formel-1-Team bei 38 Grad im Schatten an die Spitze. Dabei verpasste Timo Glock in Sachir seine erste Pole-Position nur um 0,281 Sekunden gegen seinen Teamkollegen Jarno Trulli. "Ich habe einen kleinen Fehler gemacht. Das hat Zeit gekostete", sagte der 27 Jahre alte Hesse am Samstag nach seiner mit Abstand besten Platzierung in der Startaufstellung. "Aber für die Pole hätte es wohl nicht gereicht." Sebastian Vettel, vor einer Woche in Shanghai als Sieger und Trainingsschnellster der Dominierende, freute sich über seinen dritten Rang: "Das war das Beste, was wir rausholen konnten."

Trulli und Glock setzten mit ihrer historischen ersten Startreihe für Toyota die Erfolgsserie der Emporkömmlinge gegen das Establishment fort. Jenson Button im Brawn-Mercedes, der die beiden ersten Saisonrennen gewonnen hatte und souveräner WM-Spitzenreiter ist, deutete an, dass mit ihm am Rennsonntag (Start: 14.00 Uhr MESZ/RTL und Premiere) ebenfalls zu rechnen ist.

"Das ist ein tolles Resultat für Toyota und mich", jubelte der Italiener Trulli nach seiner erst vierten Pole-Position im 206. Anlauf. Der 34 Jahre alte Routinier benötigte auf dem 5,412 Kilometer langen Wüstenkurs 1:33,431 Minuten. Glock (Wersau) wies auf die schwierigen Bedingungen mit ständig wechselnden Winden hin: "Das Auto reagierte da etwas nervös." Für Toyota war es die erste Pole seit Suzuka im Oktober 2005 durch Ralf Schumacher (Kerpen).

Vettel hofft nach seiner Regen-Gala auf der "Seenplatte" von Shanghai nun auf den nächsten Coup im Trockenen. "Es wird nicht einfach. Die Jungs waren schneller", anerkannte der 21 Jahre alte Hesse aus Heppenheim die starke Vorstellung des Toyota-Duos. "Aber noch ist nichts verloren."

Hoffnung hegt auch Titelverteidiger Lewis Hamilton. Der englische Weltmeister belegte im McLaren-Mercedes den fünften Platz. "Kein Zweifel - es geht voran, Lewis war super unterwegs, unsere Strategie stimmt und unser Hybrid KERS hat uns hier sehr geholfen", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug und freute sich auch über das gute Abschneiden der Kundenteams. "Dreimal Mercedes-Power in den Top Sechs - das ist eine gute Basis fürs Rennen."

Nico Rosberg (Wiesbaden) war mit seinem neunten Rang zufrieden. "Ich habe mich so durchgekämpft die ganze Zeit", sagte der Williams- Toyota-Pilot. "Ich bin von der Position genau da, wo ich sein sollte." Adrian Sutil (Gräfelfing) im Force-India-Mercedes freute sich ebenfalls: "Platz 16 haben wir in diesem Jahr noch nicht erreicht. Das ist ein Aufwärtstrend, viel besser und ermutigend." Allerdings versetzten ihn die Rennkommissare später wegen Behinderung eines anderen Fahrers um drei Startplätze zurück.

Für BMW-Sauber endete das Qualifying dagegen mit der nächsten Pleite. "Mit beiden Autos wieder nicht in den Top Ten", schimpfte Nick Heidfeld (Mönchengladbach), der hinter Teamkollege Robert Kubica 14. wurde. BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen erklärte: "Beide Fahrer klagten im entscheidenden Durchgang in Q2 über eine stark veränderte Fahrzeugbalance. Sie waren damit nicht in der Lage, in den Kampf um die Top Ten einzugreifen."

Indes setzt der Daimler-Konzern den Internationalen Automobil- Verband in der "Lügen-Affäre" um Weltmeister Lewis Hamilton unter Druck. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche droht der FIA für den Fall eines harten Urteils offen mit einem Ausstieg aus der Formel 1. "Wenn sich das Umfeld ändern sollte, etwa durch eine unangemessene Bestrafung durch die FIA, wäre es möglich, dass wir das Engagement überdenken", sagte der Konzern-Chef dem Nachrichtenmagazin "Focus". Haug versicherte der Deutschen Presse-Agentur dpa: "Dies ist nicht als Ausstiegsszenario zu interpretieren."

Am kommenden Mittwoch entscheidet der FIA-Weltrat in Paris über die Angelegenheit. McLaren-Mercedes droht eine mehrere Rennen umfassende Sperre oder eine drastische Geldbuße. Ein WM-Ausschluss, wie von verschiedenen Seiten spekuliert, scheint ausgeschlossen.