Wenn heute um 20.45 Uhr das Uefa-Cup-Spiel des HSV bei Werder Bremen angepfiffen wird, wird es wieder eine Änderung im defensiven Mittelfeld geben. Mickael Tavares, der in Dortmund zuletzt ordentlich agierte, ist auf europäischer Bühne nicht spielberechtigt. Alex Silva verkündete zudem öffentlich, dass er nicht länger im Mittelfeld spielen will. Wer ist Ihre Wunschformation auf der “Doppelsechs“? Lesen und diskutieren Sie über die Möglichkeiten von HSV-Trainer Martin Jol...

Die "Doppelsechs" im defensiven Mittelfeld war zu Saisonbeginn das Herzstück des HSV: Nigel de Jong und David Jarolim ergänzten sich hervorragend. Dann verletzte sich de Jong, schließlich ging der Niederländer zur Winterpause für 20 Millionen Euro zu Manchester City. Ersatz war schnell gefunden: Mickael Tavares wurde von Slavia Prag verpflichtet.

Seitdem muss HSV-Coach Martin Jol die zentrale Achse in seinem Team immer wieder umstellen. Bereits neun verschiedene Konstellationen hat der Niederländer in der Bundesliga ausprobiert. Die Ursachen sind vielfältig: Tavares ist im Uefa-Cup nicht spielberechtigt, Alex Silva muss häufig in der Innenverteidigung einspringen, Guy Demel ist oft verletzt und David Jarolim gelegentlich gesperrt.

Gegen Werder Bremen hat Jol bis auf Tavares wieder die Qual der Wahl. Gesetzt ist nur Kapitän David Jarolim. Vier weitere Spieler rechnen sich Chancen auf einen Startplatz aus.

David Jarolim

Der Kapitän ist der einzige Spieler beim HSV, der im defensiven Mittelfeld einen Stammplatz hat. Der Tscheche verpasste in dieser Spielzeit erst zwei Spiele in der Bundesliga, beide wegen einer Sperre. Im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bremen am vergangenen Mittwoch flog er zu Unrecht vom Platz, im Uefa-Cup-Hinspiel steht er wieder in der Startelf.

Alex Silva

Als der Brasilianer in der Hinrunde am zehnten Spieltag beim 2:0 über den VfB Stuttgart erstmals im Mittelfeld eingesetzt wurde und überzeugte, schien er seine Rolle im HSV-Spiel gefunden zu haben. Es folgten einige Verletzungen, die den 24-Jährigen immer wieder zurückwarfen. Zudem musste Silva häufig in der Innenverteidigung einspringen. Für diese Position war er vor der Saison auch vorgesehen. Jetzt monierte der zweifache Nationalspieler öffentlich, dass er das ständige Wechselspiel zwischen Abwehr und Mittelfeld leid ist. Im DFB-Pokal gegen Werder Bremen in der Vorwoche misslang dem Hünen die Bewachung von Landsmann Diego, fraglich ob er diese Aufgabe im Weserstadion erneut übernimmt.

Dennis Aogo

Der Neuzugang aus Freiburg ist der Senkrechtstarter des Jahres. Zu Saisonbeginn noch auf der Tribüne, spielte er sich nach den Verletzungen von Thimothee Atouba und Marcell Jansen in die Stammelf. Gegen Manchester City agierte der 22-Jährige überraschend auf der "Sechser"-Position und löste die Aufgabe mit Bravour. In Dortmund am Sonnabend machte der gebürtige Karlsruher auf seiner Stammposition als Linksverteidiger eine gute Figur. Sollte Marcell Jansen aufgrund seiner Rippenprobleme in Bremen erneut ausfallen, wird Aogo wieder in der Viererkette spielen.

Collin Benjamin

Der Namibier ist die Allzweckwaffe beim HSV. Ob links, rechts oder zentral - Collin Benjamin erledigt alle Aufgaben solide und zuverlässig. Zu Beginn der Rückrunde erkämpfte sich der dienstälteste HSV-Profi einen Platz neben David Jarolim, bevor er dem wiedergenesenen Silva weichen musste. In Dortmund kam Benjamin im defensiven Mittelfeld nicht zurecht und wurde bereits zur Halbzeit ausgewechselt. Er könnte gegen Werder der Nutznießer von Jansens Verletzung und der Nichtspielberechtigung von Mickael Tavares sein.

Guy Demel

Als Rechtsverteidiger im Jahr 2005 von Dortmund nach Hamburg gelotst, überragte Guy Demel vor drei Jahren über Wochen als "Sechser". In der aktuellen Spielzeit kam der Ivorer erst einmal auf dieser Position zum Einsatz. Martin Jol sieht den 27-Jährigen lieber auf der rechten Seite in der Abwehr. Weil dort Jerome Boateng zuletzt gegen Werder und in Dortmund überzeugte, wäre Demel in Bremen eine mögliche Alternative für die Position neben Jarolim.

Mickael Tavares

Der Franzose, der für die kapverdische Nationalmannschaft spielt, wurde zur Rückrunde von Slavia Prag als Ersatz für Nigel de Jong verpflichtet. Der technisch starke Athlet überzeugte in all seinen Einsätzen vor allem durch seine Zweikampfbilanz, wenngleich sein Spiel häufig zu lässig wirkt. Da der 26-Jährige im Uefa-Cup nicht spielberechtigt ist, konnte er sich noch keinen Stammplatz im HSV-Team erarbeiten. Da Tavares im Gegensatz zu seinen Mitspielern im Vollbesitz seiner Kräfte ist, wird er am Sonntag gegen Hertha BSC aller Voraussicht nach wieder von Beginn an auflaufen.