Die Hamburger Sebastian Biederlack, Moritz Fürste, Tobias Hauke, Carlos Nevado und Philip Witte gewannen mit den Hockey-Herren. Sehen Sie hier Bilder der Sportler des Jahres 2008.

Baden-Baden. Bei Olympia in Peking eroberte Matthias Steiner die Herzen der Sportfans, als er nach dem Goldtriumph wie ein Kind weinte und immer wieder das Bild seiner 2007 tödlich verunglückten Frau Susann küsste. Am Sonntag wurde der Chemnitzer in Baden-Baden als erster Gewichtheber zu Deutschlands "Sportler des Jahres" gekürt. Bei der seit 1947 stattfindenden Wahl dominierte bei den Frauen Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen (Berlin) als 19. Schwimmerin. Mannschaft des Jahres wurde ebenfalls nach Gold in Peking das Hockey-Nationalteam der Männer. "Dieser Preis macht mich wahnsinnig stolz", meinte ein ergriffener Matthias Steiner, den die meisten der 1350 Sportjournalisten bei der 62. Umfrage der Internationalen Sportkorrespondenz (isk) auf Platz eins gesetzt hatten. Im Kurhaus von Baden-Baden erntete der gebürtige Österreicher, der nach Ärger mit seinem Verband im Januar 2008 die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hatte, den verdienten Applaus von 750 geladenen Gästen. Steiner versprach auch im Hinblick auf Olympia 2012 in London, er wolle jetzt "wie ein Idiot" trainieren. Mit 3665 Punkten lag der Chemnitzer Superschwergewichtler klar vor Tischtennis-Ass Timo Boll (Gönnern/2383), Peking-Zweiter mit dem Team, nur Achter wurde Turn-Weltmeister Fabian Hambüchen (Niedergirmes), der im Vorjahr noch gesiegt hatte und bei Olympia Bronze gewann.

"Eine solche Auszeichnung ist eine große Ehre, aber es gibt nichts, was mich jetzt über andere stellt", meinte Britta Steffen angesichts der vielen anderen Olympiasieger, die auf hinteren Plätzen landeten. Die Berlinerin dominierte vier Monate nach ihrem Doppeltriumph über 50 und 100 m Freistil noch klarer als Steiner. Mit 3683 Punkten lag die 25-Jährige vor Degen-Olympiasiegerin Britta Heidemann (Leverkusen/2076) und Biathletin Magdalena Neuner (Wallgau/1545), Siegerin des Vorjahrs.

Nach 16 Jahren gewannen die Hockey-Männer mit den Hamburgern Sebastian Biederlack, Moritz Fürste, Tobias Hauke, Carlos Nevado und Philip Witte als Nachfolger der Handball-Weltmeister wieder die Teamwertung, lagen dabei mit 3381 Punkten eindrucksvoll vor den Fußballern von 1899 Hoffenheim (2467). Nur Siebter wurde die Fußball-Nationalmannschaft der Männer (819) trotz ihres zweiten Platzes bei der Europameisterschaft.