Der HSV-Trainer engagiert sich für einen wohltätigen Zweck. Ole von Beust bekennt sich zu Klubchef Bernd Hoffmann.

Hamburg. Sie sind zwei der wichtigsten und bekanntesten Persönlichkeiten der Stadt, gestern Abend trafen sie sich zur Hamburg Soiree im Hotel Vierjahreszeiten. Bürgermeister Ole von Beust und HSV-Trainer Martin Jol plauderten über Geldanlagen, Krisen und soziales Engagement. Der "Hamburger Weg" ist ein bundesweit beachtetes. "Stadt und Verein gehören zusammen", sagte von Beust, deshalb unterstütze er dieses Projekt. Ein Elftel aller Sponsoreneinnahmen gehen dabei an karikative Einrichtungen. Als neuen Botschafter des "Hamburger Weges" stellte Beust HSV-Torhüter Frank Rost vor.

Martin Jol wollte da nicht zurückstehen. Der Niederländer kauft nicht nur allerorten Häuser, in Hamburg eins in Othmarschen für 1,5 Millionen Euro, wie er bekannte, er sammelt seit Jahren auch Fußball-Trikots und Gemälde. Mehr als 300 Bilder und hunderte von Shirts waren es bei seinem Umzug in die Hansestadt im vergangenen Sommer. Die würde der HSV-Trainer jetzt gern für einen guten Zweck versteigern, "am liebsten für ein Kinderheim". Prunkstück seiner Sammlung ist ein Jersey von Marco van Basten. "Da klebt noch Blut dran", scherzte Jol. Ob von Beust, der noch am Nachmittag an einer Konferenz der CDU-Ministerpräsidenten zur Krise der Landesbanken in Berlin teilgenommen hatte, mitsteigern kann, ist unklar. "Ich habe für 14 000 Euro Aktien von General Motors gekauft. Die sind noch 9 000 wert."

Ernster wurde der Bürgermeister, als er auf die Auseinandersetzung um den HSV-Vorstand zu sprechen kam. Er habe den Vorsitzenden Bernd Hoffmann in den Verhandlungen mit der Stadt stets als kompetenten Sachwalter der Interessen des Vereins kennengelernt. "Herr Hoffmann war in den Gesprächen mit uns immer engagiert und eine harte Nuss", sagte von Beust. Er werde sich nicht in Vereinsangelegenheiten einmischen, doch er empfehle: "Never change a winning team". Der HSV sei als Aushängeschild für die Stadt zu bedeutend, "als dass man an seinem Glanz kratzen sollte".

Es ist eine gute Tradition der Soiree, dass der Bürgermeister das Forum nutzt, sportpolitische Akzente zu setzen. Nach der gescheiterten Universiade-Kampagne will die Stadt sich künftig konzeptionell um Großveranstaltungen bemühen, eine Art Masterplan erstellen. Dafür soll die Universiade-Bewerbungsgesellschaft über ihr mutmaßliches Ende im Mai 2009 aktiv bleiben. Geschäftsführer Thomas Beyer und seine verbliebenen zwei Mitarbeiter werden den Auftrag erhalten, innovative Sportevents zu entwickeln oder in die Stadt zu holen, die, so von Beust, "nach Hamburg passen".

Das müssen nicht unbedingt Welt- oder Europameisterschaften sein. Deren Preise sind im Wettbewerb der Metropolen teilweise exorbitant gestiegen. Die Schwimm-Weltmeisterschaft, die Hamburg 2013 ausrichten möchte , wird derzeit mit mehr als 42 Millionen Euro kalkuliert. on Beust: "Eine Sportstadt braucht Highlights."

Auch den Breitensport , die 510 000 Mitglieder des Hamburger Sportbundes (HSB), will der Senat in den nächsten Jahren nicht vernachlässigen. 200 000 Euro werden jetzt für eine Expertise bereitgestellt. Sie soll herausfinden, wie Klubs und Verbänden am effektivsten geholfen werden kann, in welchen Stadtteilen und Quartieren es Engpässe an Hallen und Plätzen gibt, wo Trainer oder Sportangebote fehlen. "Ich bekenne mich zur Sportstadt Hamburg", sagte von Beust. "Wir stellen 20 Millionen Euro in den nächsten Jahren für die Sanierung von Sportstätten bereit."

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