Die Promoter der beiden deutschen Mittelgewichts-Boxweltmeister Felix Sturm und Arthur Abraham gehen bei der Realisierung des Duells in die Offensive.

Hamburg. Im Ballyhoo um das Traumduell der beiden deutschen Mittelgewichts- Boxweltmeister Felix Sturm (Leverkusen) und Arthur Abraham (Berlin) ist eine neue Runde eingeläutet worden. Klaus-Peter Kohl, Chef des Hamburger Universum-Stalles und zugleich Promoter des WBA-Champs Sturm, ist auf die Offerte von IBF-Titelträger Abraham eingegangen, unter Umständen auch ohne Börse in den Box-Ring steigen zu wollen. "Wenn er Felix wirklich umsonst boxen will, soll er einen solchen Vertrag unterschreiben, und der Kampf findet statt. Wir nehmen das Angebot dankend an", ließ Kohl am Mittwoch mitteilen. Er habe Arthur als Mann kennengelernt, der zu seinem Wort steht.

Das will auch Wilfried Sauerland tun, der Sturm bereits vor einem Jahr ein Millionen-Angebot gemacht hatte und bis heute vergeblich auf Antwort wartet. "Ich werde Universum bis Ende der Woche ein neues, noch besseres und seriöses Angebot für den Kampf Abraham gegen Sturm unterbreiten", kündigte er an. Er hätte Kohls Angebot allerdings lieber persönlich und nicht via Pressemitteilung gehabt. "Arthur soll ohne Börse boxen und dann auch noch bei Universum-Sender ZDF: Das ist kein Angebot. Das ist unseriöse PR", kritisierte Sauerland, dessen Promotion einen TV-Vertrag mit der ARD hat. Zuvor hatte Sauerland im Abendblatt bereits relativierend auf Äußerungen Abrahams reagiert, notfalls auch ohne Gage gegen Sturm boxen zu wollen. Arthur wollte sagen, dass er nicht auf den von Sturm geforderten drei Millionen Euro bestehe. Wenn er umsonst boxen würde, würde das in Zukunft jeder Gegner von ihm verlangen, sagte Sauerland.

Über den Ausgang des Duells zwischen dem besseren Stilisten Sturm und dem härteren Puncher Abraham sind beide Seiten ebenfalls unterschiedlicher Meinung. "Ich bin mir da völlig sicher: Felix hat Arthur zweimal als Amateur besiegt, das würde er auch ein drittes Mal tun. Denn Felix ist Arthur boxerisch weit überlegen", meinte Kohl.

Abrahams Trainer Ulli Wegner hatte den Fight für seinen Schützling, der den amerikanischen Markt erobern will, als "Aufbaukampf" bezeichnet. "Arthur will nach Amerika und dort Super-Champ werden. Wenn wir zwischendurch Felix boxen können, machen wir das", sagte der 65-Jährige. Laut Wegner könnte der Kampf im Februar oder März nächsten Jahres stattfinden.

Das Duell Sturm/Abraham steht seit langem im Raum; die Spekulationen erhielten mit den jüngsten Titelverteidigungen beider Profis neue Nahrung. Der 28 Jahre alte Abraham hatte am vergangenen Sonnabend in Bamberg nach seinem vorzeitigen Sieg über den Amerikaner Raul Marquez Bedenken über Finanzierungsprobleme mit der Aussage zerstreut: "Am Geld soll dieser Kampf nicht scheitern. Geld interessiert mich nicht. Zur Not boxe ich auch ohne."

Sturm verteidigte seinen WM-Gürtel zuletzt am 1. November in Oberhausen mit einem Punktsieg über den Greifswalder Sebastian Sylvester in der ersten deutsch-deutschen Box-WM seit 2000. "So etwas brauchen wir öfter, einmal im Jahr - und nicht alle acht Jahre", meinte der 29-Jährige und versicherte: "Arthur und ich - wir stehen jederzeit für diesen Kampf zur Verfügung."