Damit überraschte er alle. HSV-Trainer Martin Jol hatte in den Tagen vor dem Dortmund-Spiel mit dem Einsatz des Brasilianers Thiago Neves...

Hamburg. Damit überraschte er alle. HSV-Trainer Martin Jol hatte in den Tagen vor dem Dortmund-Spiel mit dem Einsatz des Brasilianers Thiago Neves geliebäugelt. Jol hatte ihn als ersten Ersatzmann vorgesehen, falls Paolo Guerrero nicht zum Einsatz kommen könnte. Der Peruaner saß nur auf der Bank, aber statt Neves spielte plötzlich Collin Benjamin. Wieso? Jol hatte sich für die defensivere Variante entschieden.

"Aus taktischen Gründen", sagte der Niederländer und klärte auf: "David Jarolim weiß genau, wie er gegen den Dortmunder Kehl spielen muss, deswegen war der Einsatz von Neves unmöglich. Ich konnte da kein Risiko eingehen, wir sind hier nicht in der Oberliga - oder so." Mit Risiko meinte der Coach, dass der brasilianische Neueinkauf des HSV eventuell mit Kehl nicht zurechtgekommen wäre. "Und dann hätten wir während des Spiels analysieren müssen, aber das ist wirklich nicht ideal, das geht fast nicht", sagte Martin Jol.

Mit seiner defensiveren Variante hatte der HSV-Trainer zugleich auch die Konsequenzen aus der 0:3-Pleite bei Hannover 96 gezogen, bei der war der HSV zu offensiv ins Messer gelaufen. Jol: "Der Einsatz von Collin Benjamin war vielleicht für das Auge nicht das Beste, aber für das Ergebnis war er sehr wichtig." Dann lobte sich der HSV-Coach noch ein wenig selbst: "Es war das erste Mal, dass ich so etwas machen musste, es war sicher ein großes Abenteuer, aber es ist wieder gelungen."