Hamburg. Trainer der Hamburg Blue Devils ist Joe Roman nun schon im vierten Jahr, übers Jahr gesehen verbringt der US-Amerikaner mehr Zeit in Hamburg als drüben in Arizona. Er fühlt sich zu Hause hier, nicht nur jetzt, da er in der Burger-King-Filiale an der Kieler Straße sitzt, aber manchmal ist ihm seine Wahlheimat doch fremd. "Diese Stadt ist doch eine der reichsten. Ich verstehe nicht, dass man uns kein kostengünstiges Stadion zur Verfügung stellt", sagt Roman und nestelt an seinem Pappbecher.

Gern würde er sich auf das Spiel am Sonnabend gegen den Europacupsieger Berlin Adler konzentrieren (15 Uhr, Memellandallee). Würde erläutern, warum es ein ganz besonders wichtiges Spiel ist für den viermaligen deutschen Footballmeister, weil ein Sieg das Heimrecht im Play-off-Viertelfinale bedeuten könnte. Gern würde er Zuversicht verbreiten, weil Quarterback Josh Brehm und auch Wide Receiver Claude Whitaker aufs Feld zurückkehren wollen, obwohl einige Ärzte sagen, die beiden US-Amerikaner könnten in dieser GFL-Saison auf Grund ihrer Verletzungen kein Spiel mehr bestreiten.

Doch am Nebentisch sitzt Vermarkter Gerrit Staron, und der strahlt wenig Zuversicht aus. Zuletzt waren die Zuschauerzahlen weit unter den kalkulierten Mindestdurchschnitt von 2500 gefallen, der Sponsoring-Markt ist abgegrast. Die Blue Devils, die schon fünf Insolvenzen überlebt haben, stehen wieder einmal am Abgrund. Über die Medien hat Staron deshalb einen Hilferuf ausgesandt. "So geht es jedenfalls nicht weiter", sagt er.

Vor allem die Spielstätte schlägt negativ zu Buche. Jährlich 30 000 Euro Miete müssen die Blue Devils für die Stahlrohrtribünen zahlen. Vom Millerntor waren die Footballer im Vorjahr ausgezogen, nachdem Stadioneigner St. Pauli einen drastischen Aufschlag auf die Miete verlangt hatte. Eine bezahlbare Alternative aber gibt es nicht. Und an die Zusage, das noch zu bauende Drittligastadion mitnutzen zu dürfen, will sich in der Politik plötzlich niemand erinnern.

"Konkurrenten wie Dresden oder Kiel haben optimale Trainingsbedingungen und können ihr Stadion kostenlos nutzen", weiß Roman. Entsprechend mehr Spielraum bleibe für die Bezahlung des Personals: "Anderswo bekommen die Amerikaner Autos - bei uns eine CC-Karte. Trotzdem wollen die Jungs hier spielen, weil sie dieses Team mögen." Roman will nicht jammern. Solange er gesund bleibe, wolle er weitermachen. An die schlechten Nachrichten hat er sich gewöhnt: "Sie sind doch eher die Regel als die Ausnahme."


Das Abendblatt verlost fünfmal zwei Karten fürs Spiel gegen die Berlin Adler. Beantworten Sie folgende Frage: Wann wurden die Blue Devils zuletzt deutscher Meister? Faxen Sie die Antwort unter Angabe einer Telefonnummer heute bis 15 Uhr an 040 347-22800. Die Gewinner werden benachrichtigt.