Kiel. Mitten in der Kieler Woche hat eine Nachricht vom Handball wie ein heftiger Sturm die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt erschüttert: Zvonimir Serdarusic ist nicht länger Trainer des THW. Nach 15-jähriger Zusammenarbeit habe man sich "in beiderseitigem Einvernehmen" getrennt, teilte der Rekordmeister in einer dürren Pressemitteilung mit. Gründe wurden nicht genannt.

Plausibel vermitteln lässt sich der Rauswurf ohnehin nicht. "Sehr bedauerlich" fand Kapitän Stefan Lövgren die einstimmige Gesellschafter-Entscheidung. In der Mannschaft wurde Serdarusic (57) hoch verehrt, Stars wie Nikola Karabatic und Dominik Klein hatten ihre Treue zum THW ausdrücklich an ihn geknüpft. Doch offenbar zog der knorrige Coach im internen Machtkampf mit Manager Uwe Schwenker den Kürzeren. Das einst freundschaftliche Verhältnis des Erfolgsduos war zuletzt in offene Feindseligkeit umgeschlagen.

Damit hat die erfolgreichste Ära des deutschen Handballs ein unwürdiges Ende gefunden. 25 bedeutende Titel, darunter elf deutsche Meisterschaften, hat der aus dem bosnischen Mostar stammende Serdarusic mit dem THW gesammelt. In der abgelaufenen Saison gelang das Double mit Meisterschaft und Pokal. Einzig in der Champions League blieb im Finale die erneute Krönung versagt - der Anfang vom Ende. Serdarusic hatte den Showdown damals mit der Ankündigung heraufbeschworen, die kommende Saison werde seine letzte in Kiel.

Nun wurde der Vertrag bereits ein Jahr vor dem Ende aufgelöst. Ein Nachfolger soll "in Kürze" gefunden werden, gehandelt werden die Schweden Ola Lindgren (Nordhorn), Staffan Olsson (Hammarby), Magnus Andersson (Kopenhagen) und der Isländer Alfred Gislason (Gummersbach). Serdarusic selbst soll bei den nach einem Titel lechzenden Rhein-Neckar Löwen im Gespräch sein.