Hamburg. Die Mutter ist Triathletin, der Vater Radrennfahrer, und die vier Jahre ältere Schwester quält sich ebenfalls zu Wasser und zu Land. Nadine Mohr aus Bargteheide hat sich nahtlos in die Familientradition eingereiht und betreibt seit knapp zehn Jahren Triathlon, eine Disziplin, bei der sich Schwimmen, Radfahren und Laufen nahtlos aneinanderreihen.

Die Eltern können aus eigener Erfahrung Freud und Leid der Tochter nachvollziehen und unterstützen die 17-Jährige deshalb bedingungslos. "Meine Eltern fahren mich zu den Wettkämpfen und kaufen mir das teure Material", sagt Nadine. Die Leidenschaft der Elftklässlerin kostet mehrere tausend Euro im Jahr, das Fahrrad bekommt sie von ihrem Verein gestellt. An diesem Wochenende startet sie bei den Deutschen Jugend- und Juniorenmeisterschaften im Duathlon in Marbach bei Stuttgart.

Duathlon? "Das ist Laufen-Radfahren-Laufen. Im Winter ist es zu kalt zum Schwimmen, und irgendwie muss man ja fit bleiben", sagt Nadine. Sie rechnet sich gute Chancen aus, unter die ersten acht möchte sie es schaffen.

Saisonhöhepunkt ist die Deutsche Triathlon-Meisterschaft im Juli. Dafür trainiert Nadine bis zu zehn Mal die Woche, neben der Schule bleibt wenig Zeit für andere Dinge. "Das ist eine Sache der Planung, aber manchmal kann ich die Hausaufgaben erst spätabends machen", sagt sie, "und meine Freunde haben dafür Verständnis".

Die Einsamkeit des Ausdauersportlers beim Training kennt sie nicht, bei ihren Laufeinheiten wird sie oft von Schwester Stefanie begleitet. Beim Waldlauf könne man "ganz gut tratschen oder einfach nur Musik hören". Die Musikrichtung sucht sie sich dabei nach der Trainingsintensität aus - Klassik bei langen Läufen, Hardrock, wenn es zügig durch den Park gehen soll.

Vor einem knappen halben Jahr ist sie zur BSG Radsportzentrum Hamburg gewechselt, da sie dort bessere Trainingsmöglichkeiten als in ihrem Heimatort Bargteheide vorfindet.

Sowieso ist alles in ihrem Leben auf den Sport ausgerichtet. In ihrem Zimmer findet man keine Jugend-Magazine oder Poster von Popstars. Nadine findet Daniel Unger gut, den Triathlon-Weltmeister des Jahres 2007. Und statt Bravo liegen Triathlon-Fachmagazine auf dem Tisch.

Verständlich bei einem jungen Mädchen, das sich vorstellen kann, mit dem Sport einmal Geld zu verdienen. "Natürlich ist das mein Wunsch", sagt Nadine, "aber da spielen viele Faktoren eine Rolle, und bis zu dieser Entscheidung habe ich auch noch Zeit". Und die will sie am liebsten mit Training, Training, Training nutzen. Die Familientradition soll schließlich erfolgreich fortgesetzt werden.