Um 20.50 Uhr verließ Meredith Michaels-Beerbaum die Ausstellungsräume der Mercedes-Benz-Niederlassung in Wandsbek. Die weltbeste Springreiterin verabschiedete sich beim Derby-Talk mit den Worten: “In zwei Wochen sehen wir uns in Flottbek wieder.“

Hamburg. 120 Kilometer sind es bis Thedinghausen bei Bremen. Dort leben Meredith und Ehemann Markus Beerbaum seit 1997 auf einem 32 Hektar großen Hof, der einst dem verstorbenen Ex-Weltmeister Gerd Wiltfang gehörte. Morgens um sechs begann ein neuer Tag. Meredith Michaels-Beerbaum bereitete den 15 Jahre alten Hannoveraner Wallach Shutterly auf das Weltcupfinale vom 24. bis 27. April in Göteborg vor.

Shutterly, ihr Paradepferd, mit dem sie vor einem Jahr in Mannheim Europameisterin wurde, kommt nicht nach Hamburg. Mit ihm will die 38-Jährige im Sommer in Hongkong Olympiasiegerin werden. Vor vier Jahren versuchte die gebürtige US-Amerikanerin das schon einmal. Sie flog damals aber aus dem Olympiakader für Athen, nachdem bei Shutterly Spuren des verbotenen Beruhigungsmittels Acepromazin gefunden worden waren.

Checkmate, Le Mans, Lou und Utoo sind ihre Pferde für Hamburg. Aber keines wird am 4. Mai im Deutschen Springderby an den Start gehen. "Für meine Karriere habe ich entschieden, nie wieder im Derby zu reiten", versicherte sie. An ihrem Sturz beim bisher einzigen Versuch soll dieser Entschluss nicht liegen: "Für den schwierigen Flottbeker Parcours braucht man ein besonderes Pferd. Es dauert Jahre, bis man es gefunden und präpariert hat. Hindernisse wie den Wall oder Pulvermanns Grab müssen immer wieder trainiert werden. Dazu habe ich keine Zeit, denn das Derby findet meistens kurz nach Beendigung der Hallensaison statt. Meine Pferde sind auf S-Springen und Große Preise spezialisiert."

Checkmate und Le Mans sind ihre Pferde für die Global Champions Tour. Die erste Wertungsprüfung der neuen, mit 5,5 Millionen Euro dotierten Serie fand vor einer Woche in Doha/Katar statt. Checkmate hatte drei Abwürfe, Meredith gab vorzeitig auf: "Er war müde und schlapp, vielleicht lag das an der langen Flugreise." Bis zum Flottbeker Derbymeeting (1. bis 4. Mai), wenn es in der zweiten Wertungsprüfung, dem "Preis von Hamburg" (3. Mai) erneut um 300 000 Euro geht, soll der 13-jährige Hannoveraner Wallach wieder fit sein. "Der Reiz der Champions Tour liegt darin, sich am Saisonende für das Finale der besten 25 Reiter in Sao Paulo zu qualifizieren, wo es um eine Million Euro geht", sagt Michael-Beerbaum.