Hamburg. Drei orangefarbene Motorräder auf der Terrasse, eins im Schuppen und in der Auffahrt ein Wohnwagen mit der Aufschrift "KTM". Das ist das zu Hause von Marten Borchert. Der schmächtige Junge ist elf Jahre alt und fährt bereits seit 2003 Motocross. "Ich habe das mal bei einem Event in Tornesch gesehen und habe es dort testen können. Daraufhin wollte ich auch so ein Ding", blickt Marten zurück. Mit gerade einmal fünf Jahren hat der Schüler angefangen zu sparen. Alles was er von Oma und Opa bekam, hat er zur Seite gelegt, bis er sich mit Hilfe seiner Eltern seine erste Maschine zulegen konnte.

Von da an ging es fast jedes Wochenende zum Training. "Wir mussten erst mal schauen, wo man hier fahren kann. Es kommt schon mal vor, dass wir bis zu 400 km weit fahren, um trainieren zu können", sagt Martens Vater Sven. Viel Zeit zum Spielen mit den Freunden bleibt da leider nicht: "Oft rufen meine Freunde an, denen ich dann absagen muss", erzählt Marten. Doch im Laufe der Zeit hat sich ein gewisser Freundeskreis auch im Motocross-Zirkel aufgebaut, so dass Marten kaum anzumerken ist, dass ihm die Freizeit fehlt.

Mit einem zweiten Platz in der Norddeutschen Meisterschaft bis 65 ccm, einem dritten Platz im Norddeutschen Motocross-Cup und dem Sieg im letzten Jahr bei der Norddeutschen Meisterschaft in der 85-ccm-Klasse hat der Billy-Talent-Fan sein Können unter Beweis gestellt. Und das sind nur einige Beispiele. Der Junge aus Kölln-Reisiek hat eine Vielzahl von Pokalen sammeln können - eine bis obenhin gefüllte Vitrine im Wohnzimmer der Borcherts zeigt dies eindrucksvoll.

Motocross ist ein Familiensport. Zu dieser Erkenntnis gelangten auch Martens Eltern. Nicht nur die Kosten von bis zu 20 000 Euro pro Jahr, sondern auch der Zeitaufwand ist immens. "Gerade die Spritkosten fressen einen auf", sagt Martens Vater. "KTM" sponsert zwar die Maschinen und gewisse Ersatzteile, doch private Sponsoren sind rar. Während der Gas- und Wasserinstallateur gleichzeitig Trainer, Manager und Techniker ist, kümmert sich die Mutter um Essen und die Fahrerkleidung. Etwas mulmig ist ihr bei dem Hobby des Sohnes aber auch: "Die Angst, dass was passiert, ist immer dabei ", sagt die Friseurin. Allerdings ist dem Blondschopf bis auf eine Rückenprellung noch nichts passiert. "Man muss schon etwas Mut und Ehrgeiz mitbringen, um erfolgreich zu sein", erklärt der kecke, junge Mann die Vorraussetzungen eines guten Motocross-Fahrers.