Das Ziel ist klar, aber der Weg dahin stellt sich als schwierig heraus. Am 27. April will Tagesthemen-Moderator Tom Buhrow in Hamburg den Conergy-Marathon laufen. 42,195 Kilometer, die er in etwa viereinhalb Stunden zurückzulegen hofft.

Hamburg. Doch nach einem soliden Trainingsauftakt im Dezember und Januar mit durchschnittlich drei ein- bis zweistündigen Läufen pro Woche sind nun plötzlich Schwierigkeiten aufgetreten.

Schmerzen in der Leistengegend stellten sich als ausgemachter Leistenbruch heraus, der operiert werden musste. Buhrow: "Freunde hatten mir vorher erzählt, das sei nicht weiter problematisch, wahrscheinlich könnte ich schon zwei Tage später wieder trainieren." Doch die Realität sah anders aus. Statt nach der unter Vollnarkose durchgeführten Operation gleich wieder nach Hause zu fahren, musste Buhrow die Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus verbringen. In den folgenden Tagen konnte er kaum gehen. "Ich bin nur froh, dass ich in der Woche nicht moderieren musste, denn ich hätte gar nicht so lange stehen können." Zehn Tage Laufpause nährten seine Zweifel an seinem Marathon-Projekt.

Zwar hat er die Stecke schon viermal (Paris, Köln, Washington, Chicago) geschafft, aber noch nie fühlte er sich sechs Wochen vorm Start so wenig fit. Sicher, den laut Trainingsplan fürs Wochenende vorgesehenen Lauf über zwei Stunden und 40 Minuten entlang der Elbe hat er absolviert, aber zusätzliches Selbstvertrauen hat er dadurch kaum gewonnen. Wohl auch, weil das linke Knie mal wieder Probleme macht. Derzeit spürt Buhrow schon nach wenigen Kilometern an der Außenseite einen unangenehmen Schmerz, vermutet eine Bänderreizung und will seine Laiendiagnose von einem Orthopäden abklären lassen. "Vielleicht brauche ich ja auch nur Einlagen für die Laufschuhe und alles wird besser", hofft er.

Jetzt, wo sein geplanter Start öffentlich geworden ist, will er jedenfalls nicht so einfach aufgeben. Wäre ja auch untypisch, denn schließlich hat er nicht nur beruflich mit einer Mischung aus Ehrgeiz und Fleiß bisher alle gesteckten Ziele erreicht, auch sportlich ließ sich Buhrow in der Vergangenheit nicht so leicht aus der Bahn werfen. Dass er in Köln auf den letzten Kilometern schwer leiden musste und sich mit reiner Willenskraft durchbiss, gehört für ihn dazu. Nicht umsonst heißt es in Läuferkreisen ja "Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt". Insofern greift jetzt erst einmal das Prinzip Hoffnung - und die Aufmunterung eines gelegentlichen Laufpartners (60 Jahre alt, Diabetiker, rund 30 Marathons), der dem Zweifelnden am Elbufer ein optimistisches "Du schaffst das schon!" zuruft.

Derzeit hat sich Tom Buhrow jedenfalls erst einmal eine kleine Auszeit genommen. Mit den Kindern ist er zum Skifahren nach Österreich gereist. Gelaufen wird dort nicht, stattdessen über die Abfahrten gewedelt. "Ich hoffe einfach, dass meine Beschwerden durch die Laufpause abklingen und ich hinterher wieder vernünftig trainieren kann", erzählt er. Dann stehen auch noch einige Läufe im Drei-Stunden-Bereich auf dem Programm, um Fettverbrennung und Laufen im Ermüdungszustand zu trainieren. Und, wenn es der Tagesthemen-Dienstplan denn zulässt, will er Anfang April noch einen Halbmarathon laufen.

Spätestens dann wird sich entschieden haben, ob Tom Buhrows Traum, Hamburg im Laufschritt zu erobern, in diesem Jahr Wirklichkeit werden wird.