F1-Experte Niki Lauda hat kein Verständnis für den wortkargen Rekordweltmeister: “Ich würde das nie tun.“

München - Ärger um den schweigenden Michael Schumacher: Seit der 38-Jährige seiner Beratertätigkeit bei Ferrari nachgeht, lässt er sich regelmäßig an den Rennstrecken und sogar in der Kommandozentrale der Scuderia blicken.

Auch nach seinem Rücktritt steht der Rekordweltmeister weiterhin mittendrin im Formel-1-Zirkus und auch im Fokus der Kameras.

Dabei will es Schumacher aber auch belassen. Für Interviews zum Thema Formel 1 stand der "Schweiger" seit Monaten nicht mehr zur Verfügung - einzig bei seinem Auftritt in Barcelona machte er eine Ausnahme

Ansonsten war von ihm nichts zu hören: Keine Einschätzung der Ferrari-Leistungen, keine Prognose für anstehende Rennen, kein Kommentar zu Nichts.

Lauda attackiert den "Schweiger"

"Es ist traurig, dass Michael nicht über die Formel 1 spricht", sagte jetzt Niki Lauda in der "Bild"-Zeitung. Er findet die Schweiger-Mentalität Schumachers mehr als unpassend.

"Er hat sehr vielen Leuten jahrelang eine große Freude gemacht und den Sport geprägt. Dann zurück zu kommen und nichts zu sagen, passt nicht zu ihm", kritisiert Lauda: "Was ihn veranlasst das zu tun, weiß ich nicht. Ich würde das nie machen."

Schumachers Pressesprecherin Sabine Kehm versucht derweil, die Wogen zu glätten. Kommentare zur Formel 1 seien für Schumis Funktion als Ferrari-Berater kontraproduktiv. Er wolle keine Unruhe von außen ins Team tragen.

Maulkorb für Schumi?

Doch damit gibt sich Lauda nicht zufrieden und legt nach: "Wenn Michael Schumacher in seiner Größe und Erscheinung von anderen gesagt bekommt, was er zu sagen hat oder nicht, kann das auch nicht ganz sein. Ein Mann wie er muss sich nichts sagen lassen."

Egal ob Redeverbot oder freiwilliger Maulkorb - der Österreicher hat für das Schweigen Schumachers kein Verständnis: "Michael könnte doch über alles reden, er müsste doch nicht ins Detail gehen."

Gesagt, getan

Kaum waren Laudas Worte ausgesprochen, kam Schumacher etwas von seinem wortkargen Kurs ab. Beim Qualifying zum GP von Frankreich stellte er sich den Fragen der Reporter.

Dabei erklärte Schumi, dass er sich freue, bei Ferrari nun neue Seiten der Formel 1 kennenzulernen. Nennenswerte Neuigkeiten ließ er jedoch nicht verlauten.

Der erste Schritt heraus aus dem Schweigerdasein war aber gemacht.

Michael Böhm